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Abenteuer & Reisen

Freeride NZ | Teil II – Reisen

In Teil 2 unserer Neuseeland-Serie sagen wir euch, wie ihr vom Flughafen ins Clubfield und wieder zurück kommt

von Lukas Zögernitz 30.05.2015
Lukas Zögernitz
Canterbury - Neuseeland
Auch wenn die Anreise nach Neuseeland gut und gerne über 40 Stunden dauert, ist das Land völlig zurecht eine beliebte Destination bei Urlaubern und auch Freeridern, die den Sommer auf der Nordhalbkugel entfliehen möchten. Im Unterschied zu „normalen“ Touristen schleppt der reise-erprobte Freerider einiges mehr an Equipment mit sich herum und möchte gern auch einmal zu touristisch weniger erschlossenen Orten gelangen. Damit ihr bei der Jagd nach den besten Runs ohne Probleme von A nach B kommt, geben wir euch in unserem zweiten Teil unserer Reihe "Freeride NZ" Tipps zum Reisen im Land der Kiwis.

Auch wenn die Anreise nach Neuseeland gut und gerne über 40 Stunden dauert, ist das Land völlig zurecht eine beliebte Destination bei Urlaubern und auch Freeridern, die den Sommer auf der Nordhalbkugel entfliehen möchten. Im Unterschied zu „normalen“ Touristen schleppt der reise-erprobte Freerider einiges mehr an Equipment mit sich herum und möchte gern auch einmal zu touristisch weniger erschlossenen Orten gelangen. Damit ihr bei der Jagd nach den besten Runs ohne Probleme von A nach B kommt, geben wir euch in unserem zweiten Teil unserer Reihe "Freeride NZ" Tipps zum Reisen im Land der Kiwis.

Der Flug nach Neuseeland

Wenn man wieder einmal einen Blick auf eine Weltkarte in seinem alten Schulatlas wirft, wird einem schnell klar, dass die Anreise nach Neuseeland nur mit dem Flugzeug sinnvoll ist. Flüge nach Neuseeland gibt es von jedem größeren Flughafen, wobei man zumindest mit einem Umsteigestopp rechnen sollte. Viele der Flüge beinhalten Stopps in Dubai oder Australien. Die Flugzeiten variieren stark. Unter 26 Stunden schafft man es jedoch kaum: realistisch muss man mit über 30 Stunden rechnen, es können aber gern auch einmal 40 Stunden werden. Wenn man den Freeride-Trip gleich mit einer Rundreise kombinieren will, empfiehlt sich zum Beispiel Auckland im nördlichen Teil der Nordinsel als Zielflughafen. Von dort kann man dann Richtung Süden reisen und sich seinen Weg entlang einer Küste zu den Skigebieten auf der Südinsel suchen. Auf der Rückreise kann man dann noch den einen oder anderen Surfspot auf der anderen Küstenseite mitnehmen. Für die Reise von Auckland zu den Skigebieten um die Southern Lakes sollte man in jedem Fall drei Tage einplanen. Um Landschaft, Sehenswürdigkeiten und die eine oder andere Aktivität genießen zu können ist eine Woche je Richtung auch nicht zu knapp bemessen. In sein Reisebudget sollte man auf jeden Fall die Kosten für die Fähre zwischen den beiden Hauptinseln einkalkulieren. Diese liegen je nach Zeit und Größe des Transportmittels bei rund 150 € je Richtung.

Ist die Reise rein auf das Freeriden fokussiert, macht es mehr Sinn, direkt die großen Flughäfen Christchurch oder Queenstown auf der Südinsel anzufliegen. Flugzeiten und Preise sind ähnlich (Flüge bekommt man, je nach Buchungszeitraum zwischen 1200 € und 1400 €) . Will man in den größeren Skigebieten rund um die Southern Lakes freeriden, spart man sich mit dem Flug nach Queenstown die ca. 6 Stunden dauernde Anfahrt aus Christchurch. Sind jedoch die Clubfields in Canterbury das Ziel der Reise ist Christchurch näher gelegen. Freeride-Equipment ist in Neuseeland allgemein teurer als in Europa und im Verleih in den großen Skigebieten findet ihr zwar Freeride-Gear, in den kleinen, feinen Clubfields werdet ihr aber oft vergebens danach suchen. Daher ist es ratsam, sein eigenes Equipment nach Neuseeland mitzubringen. Wie schwer der ganze Krempel werden kann, kennt ihr sicher von Ausflügen auf Hütten. Ein genauer Blick auf die Gepäckbestimmungen der Airlines zahlt sich daher aus. Aktuell (Stand Mai 2015) befördern die großen Fluglinien Emirates, Lufthansa, Singapore Airlines und Quantas Ski- und Snowboardequipment im Rahmen der Freigepäcksmenge. Das heißt, wenn ihr ein Ski-Bag mit Skiern und all eurem anderen Zeug füllt und sonst nur Handgepäck mitnehmt, müsst ihr kein extra Gepäck bezahlen. Die Freigepäcksmenge ist aktuell (wieder Stand Mai 2015) bei Lufthansa 23 kg. Mit Ski, Boots, Notfallausrüstung usw. kann das schnell knapp werden. Die 30kg von Emirates, Singapore und teilweise Quantas (abhängig u.a. von der genauen Flugstrecke) sind da eine große Hilfe. Wie man das Gewicht auf die verschiedenen Gepäckstücke und sich selbst verteilt, ist eine Wissenschaft für sich. Als Tipp hier nur Folgendes: Alles was ihr am Körper tragt (angezogen), wird grundsätzlich nicht zum Gewicht des Gepäcks gezählt. Also, auch wenn ihr im Hochsommer in Europa abreist: Skiklamotten anziehen, auch die Daune mal mit sich tragen und schwere Dinge wie Felle oder Bindungen einfach in die Jackentaschen einstecken. Damit holt ihr schnell mal 5 kg raus!

Von A nach B

Das Fortbewegungsmittel Nummer 1 in Neuseeland ist das Auto. Abseits davon gibt es öffentliche Verkehrsmittel, mit denen sind aber meist nur die größere Orte einfach erreichbar. Eine Übersicht zu Verbindungen mit dem Zug bietet KiwiRail an. Nach Wanaka und Queenstown gibt es verschiedene Busangebote (Intercity, Central, Atomic, etc ). Und auch der Arthurs Pass mit seinen vielen Clubfields lässt sich öffentlich mittels Zug erreichen. Mit dem Erreichen der Orte, seid ihr aber noch nicht in den Skigebieten angelangt. Diese liegen meist einige Kilometer außerhalb und Shuttlebusse sind großteils kostenpflichtig. Eine in Neuseeland noch weiter als in Europa verbreitete Fortbewegungsart ist das Autostoppen. Mag es zwischen den größeren Orten vielleicht etwas schwieriger sein jemanden zu finden, der euch mit eurem ganzen Equipment mitnimmt, sind die Chancen eine Mitfahrgelegenheit zum Skigebiet zu finden deutlich größer. Organisierte Mitfahrgelegenheiten findet ihr im Web.  

Einen fahrbaren Untersatz finden

Alles in Allem ist das Auto aber die Fortbewegungsart mit den meisten Vorzügen. Neben der Unabhängigkeit, die euch das Auto bei eurer Reise bietet, könnt ihr in einem Camper auch gleich eure Unterkunft für den Trip finden. Neuseeland ist ein Tourismusland und im Sommer überschwemmen Camper das ganze Land.

Entsprechend ist die Infrastruktur dafür ausgelegt und im Winter könnt ihr diese oft deutlich günstiger und in jedem Fall mit weniger Mitcampern nutzen. Campingplätze sind viele vorhanden und es gibt vor allem im Süden viele Stellplätze, die ihr kostenlos nutzen könnt. Diese werden vom Departement of Conservation (DOC)  verwaltet und sind auf dessen Homepage aufgelistet. Camping im Winter ist auch in Neuseeland ein kalte Angelegenheit, wobei Extremtemperaturen wie in den Alpen eher die Ausnahme sind. Viele der Camper sind mit Heizung und teilweise mit Dusche ausgestattet. Auf Grund des zusätzlichen Materials, das ein Freeride-Trip mit sich bringt, ist es nicht ratsam, den Camper bis auf den letzten Platz aufzufüllen. Im Winter finden sich im Internet oft äußerst günstige Angebote. So kann man einen mittelgroßen Camper mit Dusche und Heizung für drei Wochen schon unter 600 € finden (z.B. auf Motorhomerepublic). Eine sehr günstige Alternative zu einem Mietwagen für den gesamten Aufenthalt eurer Reise sind Relocator Angebote. Dabei holt ihr einen Mietwagen oder Camper an Ort A ab und müsst ihn an Ort B abgeben. Für die Überstellung erhaltet ihr als Gegenleistung einen sehr günstigen Mietpreis. In vielen Fällen ist der Mietwagen auch kostenlos oder ihr erhaltet zusätzlich sogar Spritgeld. Die Angebote reichen von Kleinwagen für wenige Tage bis zu Camper über zehn Tage hinaus. Folgende Webseite vermittelt Relocator Deals. Verfügbar sind die Deals oft auch erst einige Tage vor Abholung. Lässt man sich aber auf diese Unsicherheit ein, kann man extrem günstig, oder sogar kostenlos reisen. Ist man länger unterwegs (5Wochen+) kann es sich durchaus auch rechnen ein Auto zu kaufen. Angebote findet ihr auf verschiedenen Plattformen. Am verbreitetsten ist wohl trademe.co.nz. Autos sind in Neuseeland im Schnitt deutlich älter als in Deutschland oder Österreich.

Vom Alter sollte man sich beim Kauf aber nicht abschrecken lassen. Auch ältere Autos sind oft noch gut in Schuss und wenn die für die Zulassung erforderliche Warrenty of Fitness (WOF) noch über eure Reise hinaus gültig ist, stehen die Chancen gut, dass ihr mit eurem neuen fahrbaren Untersatz auch durchkommt. Die Anmeldung und Versicherung ist im Vergleich zu Europa recht einfach. Neben der WOF ist noch eine Registrierung und eine Versicherung erforderlich. Die Registrierung erfolgt einfach über ein Formular beim nächsten Postamt. Versicherungen (Third party insurance - entspricht einer einfachen Haftpflicht) sind schon recht günstig (um 100 € pro Jahr) zu haben. Diese sind dann jedoch nur auf einen Fahrer beschränkt. Ein Anbieter ist z. B. der Neuseeländische Automobilklub AA. Beim Abschluss der Versicherung selbst, solltet ihr ein Adresse vorweisen können und bei Nachfragen eher angeben, dass ihr plant länger (1 Jahr) hier zu bleiben. Für kürzere Zeiträume kann es sein, dass ihr nur schwerlich eine Versicherung bekommt.

Reisen im Land

Habt ihr einmal einen fahrbaren Untersatz gemietet oder gekauft, geht das Abenteuer links fahren los… Aber keine Angst, als halbwegs geübter Autofahrer habt ihr das schnell im Griff. Wichtig ist nur, konzentriert zu bleiben. Ist man unachtsam, verfällt man schnell in angelernte Muster und reiht sich auf der rechten Seite ein oder fährt in den Kreisverkehr falsch rum ein (es wird hier auch nicht nur beim Verlassen geblinkt, sondern auch im Kreisverkehr die angepeilte Richtung mittels Blinker angezeigt). Fast noch spannender als der Linksverkehr sind oft die Straßen in Neuseeland. Ihr dürft euch keine europäischen Autobahnen erwarten (und solltet dies auch entsprechend bei der Planung der Fahrtzeiten berücksichtigen).

Viele der Straßen in der Umgebung der Berge sind kurvige Landstraßen. Brücken sind oft einspurig und man muss sich diese auch schon einmal mit einem Zug teilen! Anspruchsvoll für Auto und Fahrer wird es, wenn es zu den Skigebieten geht. Die „Skifield Roads“ sind meist immer grobe Schotterpisten mit Schlaglöchern, die sich, ausgesetzt und ohne Leitplanken, den Berg hinauf winden. Oft sind sie auch durchaus lang und man darf nicht überrascht sein, wenn einmal einen Bach durchqueren muss. Da die Autos meist auch nur mit Sommerreifen ausgestattet sind, ist ein Allradfahrzeug eine gute Option. In jedem Fall sollte man Ketten mit sich führen und ggf. auch anlegen können. Alternativ zur Fahrt auf den Skifield Roads könnt ihr euer Vehikel auf den meist im Tal vorhandenen Parkplätzen stehen lassen und per Anhalter ins Skigebiet fahren. Grundsätzlich werdet ihr euch recht einfach in Neuseeland zurecht finden: die Straßen sind gut beschildert und sollte man einmal vom weg abkommen, bekommt man schnell eine Auskunft. Am bequemsten ist es jedoch sicher, wenn man die Navigation seines Mobiltelefons benutzt. Sollte dazu eine Datenverbindung erforderlich sein, kann man dazu recht günstig die eigens angebotenen Travel Mobilfunktarife nutzen, in denen üblicherweise Datenvolumen integriert ist. Damit die Fahrten nicht zu langweilig werden, sollte man auch einen FM Transmitter mit nach Neuseeland bringen. Es gibt so viele Radiostationen, dass das ständige suchen einer neuen Frequenz schnell mühsam wird und mit dem Transmitter könnt ihr das Smartphone als willkommene allternative Musikquelle nutzen.

Die Landschaften in Neuseeland machen oft schon die Fahrt zum Schnee zu einem Erlebnis. Ein eigenes Fortbewegungsmittel ist auf Grund des wenig ausgebauten öffentlichen Verkehrs und der verbundenen Unabhängigkeit empfehlenswert. Vor allem im Winter solltet ihr die Möglichkeit günstiger Off-Season-Tarife bei den Vermietern nutzen und mit etwas logistischem Aufwand, kommt ihr vielleicht sogar zu gratis Mietwagen für euren gesamten Trip. Lasst euch vom Linksverkehr nicht abschrecken und die Fahrten auf den Skifield-Roads können zu einer der bleibendsten Erinnerungen eures Neuseeland Freeride-Trips werden.  

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