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Es wird schon wieder ziemlich früh dunkel, Autokolonnen wälzen sich die Täler hinauf, der Saisonkartenvorverkauf ist vielerorts vorbei, Sportgeschäfte bewerben die neuesten Entwicklungen im Carving-Bereich, Facebook-Kontakte posten Smileys und Schneeflöckchen – die Indizien sprechen für das Nahen des Winters. Der WetterBlog hat die Sommerpause mit Fernsehen verbracht und weiß, dass bei CSI jede Woche mindestens 2 Täter mit Indizienbeweisen überführt werden. Höchste Zeit also, sich an die Arbeit zu machen und den Winter aufzuspüren.
Leider muss der WetterBlog nach ersten Recherchen feststellen, dass es mit dem Winter doch noch nicht so weit her ist. Ein vorsichtiger Blick aus dem Fenster zeigt: Tolles Wanderwetter. Irgendwas stimmt doch da nicht. Haben wir nicht vor ein paar Tagen von Schneechaos in Amerika gehört? Ist da nicht sogar Halloween ausgefallen, weil die Kürbisse unter einem Meter Schnee verschwunden sind? Und hier kann man im T-Shirt rumlaufen und mit Glück steinfreie Gletscherpisten befahren? Nachforschungen ergeben: Tatsächlich, an der Ostküste der USA war ein typischer Nor’easter zugange, also ein Tief mit nord-östlicher Zugbahn, das vor der Küste von New England kalte Luft ansaugt, auf die dann warme Atlantikluft aufgleitet. So lässt sich sehr gut haufenweise Niederschlag produzieren. Dieser Nor’easter zog, wie der Name vermuten lässt, nach Nordosten weiter, nachdem er sein Werk an der Eastcoast vollendet hatte. Über dem Atlantik beschloss er auf einen östlichen Kurs umzuschwenken und Europa anzusteuern. Er wurde vom Nor’easter zu Tief Quinn und musste feststellen: In Europa herrscht Viola und Viola wird nicht so einfach den Platz räumen, nur weil Quinn auftaucht.
Viola ist ein großes, stabiles Hoch, dass sich über Zentral- und Osteuropa breit gemacht hat und in letzter Zeit in weiten Teilen der Alpen für mildes, sonniges Wetter und Aussichten auf ein Flachland Nebelmeer gesorgt hat. Das möchte sie eigentlich auch weiterhin tun, aber Quinn rückt immer näher und so langsam verliert sie von Westen her ihre Territorien. Quinn sorgt für eine starke Südwestströmung über den Alpen und kräftigen Föhn, der das stabile Hochdruckwetter ein wenig ankratzt. In den gesamten Südalpen ist es dank Staubewölkung trüb. Ab Freitag (4.11.) wird es zumindest in den Westalpen auch zunehmend feucht, im Süden mehr, im Norden weniger. Am Wochenende kommt es auch in den östlichen Südalpen zu Stauniederschlägen. Da sich Viola nicht so leicht geschlagen gibt, bleibt es im Norden vermutlich trocken und sonnig, wobei der starke Südwind immerhin einige der zähen Nebelfelder auflösen sollte.
Niederschlagsmäßig lässt sich Quinn nicht Lumpen. Zumindest der Süden und Teile des Westens werden mit ähnlichen Mengen versorgt, wie vor einigen Tagen die USA. Da sie Viola ausweichen müssen, bleibt Quinn’s Fronten nur ein südlicher Zugang zu den Alpen und damit die warmen Mittelmeerluftmassen. Die Schneefallgrenze liegt entsprechend hoch und nur das Hochgebirge kann von basisbildendem Neuschnee profitieren. Es bleibt abzuwarten, ob sich WetterBlogs neuer Kollege Powder-Alarm diesbezüglich äußert....