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WetterBlog 2 2017/18 | Wetterumstellung, Numa, Twitter-Ärger

Ein bisschen Wetter, ein bisschen Wetter-Klatsch

von Lea Hartl 21.11.2017
Am Montag in Tirol: Das Wetter macht sich bemerkbar.

Am Montag in Tirol: Das Wetter macht sich bemerkbar.

LH
Nach dem wenig ergiebigen Nordstau zu Wochenanfang folgt nun eine Großwetterlagenumstellung. Es wird wärmer und sonnig, bevor sich am Wochenende voraussichtlich die nächste Störung nähert. Im südlichen Mittelmeerraum brachte Medicane Numa in den letzten Tagen Extremwetter und schwere Sturmschäden. Außerdem: Meteorologenstreit im Internet!

Aktuelle Lage und Aussichten

In den vergangenen Tagen lag der Alpenraum im Einfluss einer zyklonalen Nordwestlage. In die nordwestliche Strömung eingelagert waren diverse Störungen, die seit Sonntag immer wieder etwas Niederschlag brachten, teils bis in tiefe Lagen aber nicht in besonders großen Mengen. Das letzte nasse und flöckelnde Aufgebot aus dieser Serie war die Warmfront, die uns in der Nacht auf gestern erreicht und anschließend überfahren hat. Die Front brachte einen deutlichen Temperaturanstieg, der die aktuelle, mildere Phase einläutete.

Während es in den Westalpen am Dienstag bereits relativ sonnig war, erreicht der Hochdruckeinfluss den Osten erst so richtig am heutigen Mittwoch. Verantwortlich für den Umschwung ist Reinhardt, ein kräftiges Tief westlich der britischen Inseln. Reinhardt pumpt warme Luft aus subtropischen Gefilden in unsere Richtung. Die Anströmung dreht auf Südwest und die Nullgradgrenze steigt vorübergehend auf über 3000m.  Ab Freitag wird es vermutlich wieder kühler, der Hochdruckeinfluss bleibt dabei in den Ostalpen noch bestehen, während es im Westen voraussichtlich mit einer nahenden Kaltfront nach und nach eintrübt. Die Front dürfte dann im Laufe des Samstags auch die Ostalpen erreichen. Was genau aus der Front wird und was danach folgt, steht noch auf wackligen Beinen. Panik über die weitere Winterentwicklung angesichts einiger warmer Tage ist aus Sicht des WetterBlogs erstmal aber noch nicht nötig.

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Numa

Das bereits letzte Woche hier erwähnte Mittelmeertief Numa aka Zenon ist zum Medicane angewachsen und sorgte bis Montag für Starkniederschlag und Überschwemmungen vor allem in Algerien, Tunesien, Italien, Malta, den südlicheren Balkanländern und Griechenland. Insbesondere in Griechenland waren einige Gegenden von schweren Überschwemmungen betroffen, die mehrere Menschenleben forderten.

Medicanes sind Sturmtiefs im Mittelmeer, die Charakteristiken von Tropenstürmen aufweisen und sich um ein Auge drehen. Im Gegensatz zu „echten“ Tropenstürmen bilden Medicanes aber kein selbsterhaltendes bzw. selbststabilisierendes System und zerfallen relativ schnell wieder. Auch in der räumlichen Ausdehnung können sie nicht mit tropischen Tiefs mithalten. Auf Wikipedia findet sich bereits ein Eintrag zur Genese von Numa mit weiteren Details.

Unlauterer Wetterwettbewerb und allgemeine Pöbeleien

Breaking News für Freunde von Twitter Ärger, Facebook Shitstürmchen und sonstigem Social Media Streit: Eine andere Art von Sturm wirbelt derzeit im deutschsprachigen Wetterinternet.

Der bekannte private Wetteranbieter Wetteronline hat gegen eine kostenlose App für Wetterwarnungen des staatlichen DWD geklagt und kürzlich recht bekommen. Nach § 6 Abs. 2 S. 1 DWDG „hat der DWD für seine Dienstleistungen eine Vergütung zu verlangen, soweit – wie hier – einzelne im Gesetz geregelte Ausnahmen nicht einschlägig sind. Maßgeblich ist insoweit vor allem, dass in der App nicht nur über amtliche Warnungen des DWD, sondern umfassend über das Wetter informiert wird.“ Die App verstößt somit gegen das Wettbewerbsrecht, weil der Gesetzgeber aus irgendwelchen Gründen vorschreibt, dass der staatliche, aus Steuern finanzierte DWD für Leistungen Geld verlangen muss.

Am Montag in Tirol: Das Wetter macht sich bemerkbar.

Am Montag in Tirol: Das Wetter macht sich bemerkbar.

LH

Wetteronline ist also aus Sicht der Justiz im Recht, aus Sicht vieler Internetkommentatoren aber nicht. Die allgemeine Auffassung scheint zu sein, dass § 6 Abs. 2 S. 1 DWDG ein blödes Gesetz ist, die DWD App besser war als das Wetteronline Konkurrenzprodukt, Wetteronline total gemein ist und die Daten eines aus öffentlicher Hand finanzierten Dienstes doch überhaupt sowieso frei zur Verfügung stehen sollten. Die Wetteronline App wird im Zuge der Debatte außerdem hinsichtlich extensiven Datensammelns und -übertragens kritisiert.

Auf einer weiteren Ebene prangern Jörg Kachelmann und sein Portal Kachelmann Wetter seit einer Weile an, Wetteronline würde Daten "fälschen", insbesondere bei den von ihnen angebotenen Niederschlagsradarprodukten, die anscheinend wenig tatsächliche Radardaten enthalten, sondern eher einen irgendwie aufbereiteten Datenmix. 

Kachelmann reiht sich hinsichtlich des Rechtsstreits zwischen Wetteronline und DWD natürlich ein in das #teamDWD. Wetteronline hält sich in den sozialen Medien bisher vergleichsweise bedeckt, Seitenhiebe in Form von klassischem Twitter Shade in Richtung Kachelmann sind aber deutlich zu erkennen. Kachelmann nimmt wie gewohnt kein Blatt vor den Mund und poltert durch den Cyberspace. Für die interessierten Twitter Nutzer: Kachelmanns Tiraden zum Thema finden sich unter dem Hashtag #FakeWetteronline. Ein direkter Schlagabtausch zwischen Kachelmann und Wetteronline Mitarbeitern findet in zahlreichen Themen im Forum der Wetterzentrale statt.

Mit dieser wichtigen, von Buzzfeed und der Familie Kardashian inspirierten Berichterstattung verabschiedet sich der PG WB bis nächste Woche und wünscht viel Spaß am Berg. Und immer dran denken: schlechtes Wetter gibt es nur im Internet.

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