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Weiße Berge bewachen blühende Blumen in grünen Tälern, wer die Sonnencreme vergisst, wird es bereuen und frühe Vögel fangen den Firn.
Eine Störung brachte dem Norden und Westen am vergangenen Wochenende stellenweise gar nicht so wenig Neuschnee, den der anschließende Nordföhn dann großteils gleich wieder unbrauchbar machte. Seit Anfang der Woche befindet sich der Alpenraum im Bereich des mächtigen Hoch Gulliver, das in ganz Europa Frühlingsgefühle verursacht. Ein Tag gleicht dem anderen, Variationen findet man nur in der abnehmenden Qualität des schattseitigen Powders, der zunehmenden Qualität des Firns und der Geschwindigkeit, mit der sich morgendliche Hangbewölkung auflöst.
Dort, wo diese Saison noch nie viel Schnee war, ist weiterhin wenig bis gar keiner. Die Gegenden südlich des Hauptkamms darben vor sich hin und so langsam wird der trockene Winter dort zu einem trockenen Frühling. Der trockenste Ort Österreichs ist derzeit St Andrä im Kärnter Lavantal. Dort regnete es in über 120 Tagen etwa soviel wie bei einem einzigen, ordentlichen Sommergewitter. In den Karawanken und den Karnischen Alpen fehlen etwa vier Meter Schnee. (Quelle: ZAMG)
Der Hochdruckeinfluss bleibt uns im Westen bis Freitag-, im Osten bis zum Wochenende erhalten. Das Hoch verschiebt sich zunehmend nach Süden, wodurch die Alpen in eine südliche Anströmung geraten, die in den anfälligen Gegenden am Freitag und Samstag für Südföhn sorgen dürfte. Von Nordwesten nähert sich ein Tiefdruckausläufer, der am Samstag die Westalpen- und gegen Sonntagabend die Ostalpen erreicht. Momentan sieht das ganze eher nach kosmetischer Auffrischung, nicht nach nennenswert Neuschnee aus, aber vielleicht schüttelt Frau Holle die Glaskugel ja noch mal. Begünstigt wären, wie diesen Winter üblich, die Weststaulagen. Leider muss man zunehmend damit rechnen, in tieferen Lagen auch mal angeregnet zu werden und sollte sich daher eher Richtung Hauptkamm orientieren.
Bis Mittwoch nächster Woche sollte sämtlicher Spuk vorbei sein und Europa darf sich wieder unter einem dicken Hoch sonnen. Aus heutiger Sicht sieht es in der zweiten Wochenhälfte überall nach klassischem Tourenwetter aus: Mit Glück hält sich im Hochgebirge Nordseitig ein bisschen Powder, wer sich darauf nicht verlassen will und Bruchharsch fürchtet, muss Firntouren planen. Weiße Berge, blühende Blumen in grünen Tälern, Sonnencreme nicht vergessen – ach Moment, das hatten wir schon.