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Wetterblog

Wetter-Wissen Teil I: Wetterkarten & Wettermodelle

Wetter-Know-how: Wetterkarten lesen, Prognosen verstehen

von Lea Hartl 20.11.2009
Quelle: Wetter3.de
Manchmal, wenn ich das Wetter seh',
krieg ich Gewaltfantasien, und die Wetterfee
wär das erste Opfer meiner Aggression,
obwohl ich weiß: Was bringt das schon,
wenn man sie beim Wort nimmt und sie zwingt,
dass sie im Bikini in die Nordsee springt.
- Wise Guys, Jetzt ist Sommer

"Manchmal, wenn ich das Wetter seh',
krieg ich Gewaltfantasien, und die Wetterfee
wär' das erste Opfer meiner Aggression,
obwohl ich weiß: Was bringt das schon,
wenn man sie beim Wort nimmt und sie zwingt,
dass sie im Bikini in die Nordsee springt."
- Wise Guys, Jetzt ist Sommer Dass man dem Wetterbericht nicht immer glauben kann, hat wohl jeder schon mal am eigenen Leib erfahren. Man rutscht mit Reverse Camber Ski auf eisigen Pisten herum, weil der angekündigte Neuschnee nicht kommt, oder säuft mit Slalomcarvern ab, wenn es plötzlich viel mehr schneit, als vorhergesagt. Um sich Fehlvorhersagen zu erklären, oder sich sogar selbst ein Bild vom Wetter für den nächsten Trip in den Schnee zu machen, ist es nützlich zumindest in Grundzügen zu wissen, wie Prognosen entstehen.Wettervorhersage beruht auf Daten, die von numerischen Modellen ausgespuckt werden. Die Fernsehwetterfee präsentiert uns diese Daten in leicht verdaulichen Häppchen, als kleine Sonnen oder Wolken Icons vor einer Bluebox. Zwischen dem Wetterbericht und den Rohdaten der Modelle liegen die Wetterkarten: Darauf werden die Ergebnisse der Modellrechnungen graphisch dargestellt, aufgeschlüsselt in verschiedenste meteorologische Parameter. Eine Vielzahl solcher Karten ist im Netz frei verfügbar und erlaubt es auch frustrierten Freeridern, sich ihren eigenen Wetterbericht zusammenzustellen.

Überblick Großwetterlage

Um sich einen ersten Überblick über die Großwetterlage zu verschaffen, zieht man am besten Geopotential-Karten für hohe Niveaus zu Rate. Hier wird die Höhe einer bestimmten Druckfläche, zum Beispiel 500hPa, mit Isolinien dargestellt. In Gebieten mit niedrigem Geopotential ist auch der Druck gering – Tiefdruckgebiete und Hochdruckzentren sind gut zu erkennen, man sieht großräumige Strömungsmuster und kann den Wetterverlauf für die nächsten Tage abschätzen. In der Karte unten ist der Europaauschnitt des amerikanischen GFS Modells zu sehen. In schwarz sind die Höhen der 500hPa Druckfläche aufgtragen – das Geopotential. In weiß ist zusätzlich der Bodendruck angeben. Die Farbskala bietet weitere grobe Anhaltspunkte: Blau/Lila – tiefer Druck, Gelb/Orange – hoher Druck.

Tröge und Keile

Hat man nun Tröge und Keile (Tief- und Hochdruckgebiete) identifiziert, können uns Feuchtekarten etwas darüber sagen, wie bedeutend sie für unser Wettergeschehen sind. Grob gesagt, bedeutet mehr Feuchte in einem System auch mehr Niederschlag. In der Feuchte kann man die Lage einzelner Fronten bestimmen, das braucht aber etwas Übung. Zur Orientierung helfen hier Bodenkarten, wie die des Deutschen Wetterdienstes oder der Englischen UKMO, in denen die Fronten bereites eingezeichnet sind.

Äquivalentpotentielle Temperatur / Theta-e Werte

Ein weiterer nützlicher Parameter ist die äquivalentpotentielle Temperatur, beziehungsweise die sogenannten Theta-e Werte. Diese beschreiben Temperatur und Feuchte in einer Luftmasse und entsprechende Karten sind je nach Farbgebung meist recht intuitiv interpretierbar. Tiefe äquivalentpotentielle Temperaturen (blau, lila) bedeuten kalte Luft und geben einen Anhaltspunkt zu deren Feuchtegehalt. Luftmassengrenzen und damit verbundene Wetteränderungen und Fronten sind ebenfalls gut zu erkennen. Vielleicht am interessantesten für Schneefreunde ist, dass sich an Hand der Theta-e Werte die Schneefallgrenze oft besser abschätzen lässt, als mit reinen Temperaturdaten, in denen die Feuchte nicht berücksichtigt wird. Bei einer Theta-e Temperatur von 12 Grad schneit es auf Meeresniveau, bei 24 Grad auf tausend Metern, bei 36 Grad auf 2000 Metern und so weiter. Hier als Beispiel wieder der GFS Europaauschnitt, die Farbskala zeigt uns die Äquivalentpotentielle Temperatur in Grad Celsius, die weißen Linien den Bodendruck.

Niederschlagskarten

Schließlich haben wir natürlich noch Niederschlagskarten. Diese beziehen sich immer auf einen vorangegangen Zeitraum, meist als Summe über 6 Stunden. Niederschlag ist generell schwierig vorherzusagen, da er durch nicht lineare Prozesse entseht und nur schlecht parametrisiert werden kann. Große Unsicherheiten entstehen vor allem im Gebirge auch durch die schlechte topographische Auflösung der meisten Modelle. Die Alpen werden meist als eine gleichförmige Bergkette angenähert, die knapp 2000 Meter erreicht und keine Täler, Pässe oder Vorgebirge hat. Nur die besten, kleinräumigsten Modelle berücksichtigen ansatzweise Geländestrukuren wie den Brenner. Gerade die Niederschlagsbidlung wird aber stark von der lokalen Topographie und räumlich sehr begrenzten Prozessen beeinflusst, weshalb automatisch generierte Prognosen, was Niederschlagsmengen und -dauer angeht, oft deutlich daneben liegen. Ein guter Vorhersager kennt die lokalen Gegebenheiten und weiß, wie die verschiedenen Modelle im Einzelnen funktionieren. Er kann einschätzen, wann zum Beispiel nicht aufgelöste Staueffekte oder Hangwindsysteme das Wetter wie beeinflussen und entsprechende Korrekturen auf die Modelldaten anwenden. Um das quantitativ genau hin zu kriegen, braucht es Erfahrung und meteorologisches Wissen, das weit über die hier angeschnittenen Bereiche hinausgeht. Wer aber aufmerksam aus dem Fenster schaut und sich gelegentlich die eine oder andere Karte anschaut, wird schnell merken bei welchen Wetterlagen es in seiner Gegend bevorzugt viel schneit und wann es eher trocken bleibt. So ist man dem Wetterbericht schon nicht mehr ganz so hilflos ausgeliefert und kann gegebenenfalls die Skiwahl entsprechend Anpassen.

Zum Weiterlesen?

Umfangreiche Sammlung von Vorhersagekarten verschiedener Modelle:
www.wetterzentrale.de/topkartenwww.wetter3.deDetailierte Erklärungen zur Verwendung von WetterkartenZur Einschätzung des aktuellen Wetters können Satelliten- und Radarbilder sehr nützlich sein:
Satellitenbilder für Alpenraum und EuropaNiederschlagsradar auf der Valluga für die Ostschweiz, Vorarlberg und Tirolhttp://wetterradar.lwz-vorarlberg.at/radar/index.htmlSehr gute Seite mit weiteren Informationen zu Wetterkarten, aktuellen Wetterdaten und Vorhersagen:
www.meteoexploration.com

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