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La Voute ist eine der legendärsten und längsten Freeride-Abfahrten in la Grave. Mit der Liftunter-stützung des Skigebiets steigt man in ein abwechslungsreiches Abenteuer in grandioser Kulisse ein. Die Abfahrt führt über den weiten Girose-Gletscher immer tiefer in unberührter und wilder Landschaft über 2200 Höhenmeter ins Tal. Trotz ihrer Bekanntheit darf man den alpinen Charakter der Tour nicht unterschätzen.
La Voute ist eine der legendärsten und längsten Freeride-Abfahrten in la Grave. Mit der Liftunter-stützung des Skigebiets steigt man in ein abwechslungsreiches Abenteuer in grandioser Kulisse ein. Die Abfahrt führt über den weiten Girose-Gletscher immer tiefer in unberührter und wilder Landschaft über 2200 Höhenmeter ins Tal. Trotz ihrer Bekanntheit darf man den alpinen Charakter der Tour nicht unterschätzen.
Erst nach 40 m Abseilen eröffnet sich dem Skifahrer das tief eingeschnittene und im oberen Teil extrem steile Couloir, das bei guten Bedingungen ein Traum und bei schlechten ein Alptraum werden kann.
Mit den bunten Gondeln fahren wir von la Grave an den Gletscherrand und von dort aus mit dem Téléski de la Girose auf 3550 m zum höchsten Punkt des Skigebiets. Von hier aus schwingen wir in großen Bögen in Fallrichtung über den weiten Girose-Gletscher; immer im Auge haben wir rechts eine Verengung von aufragenden Felsblöcken, die kurz vor dem Gletscherabbruch inmitten des Gletscherfeldes stehen.
Ab hier geht es in mehreren kleinen Becken und steil kupiertem Gelände weiter bergab. Wer kein GPS hat, sollte einen guten Spürsinn haben und die Karte aufmerksam studieren, denn auf etwa 2400 m kommt linkerhand die unauffällige und oft unter Schnee versteckte Abseilstelle. Um diese Abseilstelle wird in la Grave ein großes Geheimnis gemacht. Um aktuelle Bedingungen zu erfragen, sollte man gut ausgerüstet sein und am besten den Franzosen in der Gruppe beauftragen, im Bureau des Guides nachzufragen. Erfahrungsgemäß sind Locals und Guides dann aufgeschlossen und geben bereitwillig Auskunft.
So seltsam mir das am Anfang vorkam, verstehe ich nach mehreren Befahrungen die Hintergründe für diesen Protektionismus nun besser. Bei der Voute handelt es sich um keine normale Off-Piste Abfahrt und sie ist deutlich anspruchsvoller als die La Grave-Klassiker wie die Vallons oder die Couloirs du Lac. Es handelt sich um wildes, abgeschiedenes Skigelände, das mit der Abseilstelle von 40 m Erfahrung im Abseilen voraussetzt. Die Wegfindung ist kompliziert, vor allem wenn keine Spuren vorhanden sind, und die Steilheit stellt bei nicht idealen Bedingungen selbst gute Skifahrer vor eine ernste Herausforderung.
Zudem ist die gesamte Rinne von oben lawinengefährdet und sollte nur bei sicherer Lawinenlage gefahren werden. Am besten ist es, wenn man sich auch über die Wetterbedingungen der Vortage gut informiert. Wenn es am Vortag etwas wärmer war und über Nacht die nordseitige Rinne eine Eiskruste bekommen hat, sollte man auf bessere Tage warten. Ein Sturz würde hier ein rasantes und höchstwahrscheinlich tödliches Ende nehmen. Extremski-Legende Doug Coombs verlor in einer der parallelen Rinnen ein paar hundert Meter weiter sein Leben, und auch in der La Voute gibt es immer wieder schwere Unglücke.
Hat man die versteckte Abseilstelle hinter sich gebracht, wartet die eigentliche Crux der Abfahrt. Die steilste Stelle ist direkt beim Anschnallen der Ski. Hier ist es sehr hilfreich, ein Seil zu haben, das etwas über die Abseilstrecke hinausgeht, um bei schwierigen Bedingungen gesichert anschnallen zu können. Bei viel Schnee kann man auch mit angezogenen Ski abseilen. Talwärts rechts am Fels gibt es auch einen zweiten Stand, der es erlaubt ein kleines Podest mit den Ski zu machen, um es den Nachzüglern zu erleichtern.
Bringt man die ersten kritischen Meter hinter sich, steht 2400 hm Abfahrtsgenuss bei atemberaubender Kulisse nichts mehr im Wege. La Voute bedeutet so viel wie Gewölbe und die Rinne macht ihrem Namen alle Ehre. Wie durch eine Kathedrale mit sich auftürmenden Steilwänden fährt man in perfektem und anhaltend sehr steilem Skigelände ab. Die Schlucht ist tief und düster und führt eine halbe Ewigkeit durch das Steingewölbe, bis sie sich in einen lichteren, waldigen Bereich öffnet. Ab hier hält man sich leicht rechts, um zum Fluss Romanche zu gelangen, welcher sich mittels einer kleinen Brücke überqueren lässt. Danach folgt man dem Weg zur Straße und kann direkt per Anhalter zurück nach la Grave, oder man hat hier bereits ein Auto geparkt. Am besten aber verweilt man noch ein bisschen am Fuße der Abfahrt und schaut auf die mystischen Steilwände zurück, aus denen man gerade ausgespuckt wurde.
Die La Voute ist keine alltägliche Freeride-Abfahrt. Orientierungssinn, Beherrschung des Abseilens sowie eine sichere Skitechnik sind hier Grundvoraussetzung. Wer sich ihr gewachsen fühlt und gute Bedingungen erwischt, der wird mit einer unvergesslichen Abfahrt durch eine der schönsten Rinnen der Westalpen belohnt.
Schwierigkeit: ****
Besondere Gefahren: Gletscherspalten, Sturzgefahr bei hartem Schnee oder Eis in der Rinne, Orientierung, Gletscherausrüstung, LVS-Set und 2x 50 m Seil
Exposition: N
Höhenmeter Start und Ziel: 3.550 m, 1.320m
Höhenmeter bergab: 2230m
Dauer: 2-4h
Beste Jahreszeit: Januar bis Mai
Anfahrtsbeschreibung: Von Grenoble nach la Grave zur Talstation
Topografische Karten: Carte IGN Meije Pelvoux Parc Nation des Ecrins 3436 ET, Freeride Map la Grave la Meije