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Schneegestöber

SchneeGestöber 12 2019/20 | Ein Altschneeproblem erschwert die Tourenplanung

Der viel und wenig verspurte Hang.

von Stefanie Höpperger • 08.02.2020
Während der langen Schönwetterperiode vor dem Schneefall hat sich die Schneedecke oberflächlich aufbauend umgewandelt.

Während der langen Schönwetterperiode vor dem Schneefall hat sich die Schneedecke oberflächlich aufbauend umgewandelt.

Stefanie Höppereger
Die Tourenplanung erwies sich vergangene Woche als eher schwierig, da ein Altschneeproblem im Gelände nicht einfach erkennbar ist. Umso wichtiger ist es, bereits bei der Planung zuhause das Köpfchen einzuschalten und bedacht eine passende Tour zu wählen.

Das Altschneeproblem ist von den fünf Lawinenproblemen am schwierigsten zu handhaben. Der Schein trügt: Im Gelände kann man oft keine Gefahrenstellen erkennen, was uns ein Gefühl der Sicherheit vermittelt. Die eventuell vorhandene Schwachschicht gerät bei einem verführerischen Pulvertraum schnell in Vergessenheit.

Darum sollte man an solchen Tagen die im Lawinenreport als kritisch vorgegebenen Expositionen und Höhenbereiche explizit meiden und auf die Hauptkorridore der viel begangene Modetouren ausweichen. Auch wenn knapp daneben der unverspurte Hang traumhaft aussieht!

Wie Lukas bereits im vorigen Gestöber erwähnt hat, wurde der Noppenpulver und zum Teil auch Oberflächenreif durch die Überlagerung von Neu- oder Triebschnee zur Schwachschicht. Dies war in W-N-O Hängen, vor allem im wenig bis gar nicht befahrenen Gelände, vor dem Schneefall akut. Warum sind nun viel befahrene Korridore sicherer als wenig befahrene - Noppenpulver war doch auch dort vorhanden?

Schneegestöber
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Wir stellen uns einen unbefahrenen Hang vor, in dem eine tolle, lockere Schneeoberfläche aus Noppenpulver vorherrscht - dort ist die Oberfläche gleichmäßig und unberührt, es sind keine Spuren vorhanden. Im Vergleich dazu der Hang einer Modetour, der stark verpurt ist: Die Schneeoberfläche ist sehr unregelmäßig, die Kristalle wurden durch die Skispuren zum Teil zerstört. Diese beiden Hänge werden nun eingeschneit und mit Triebschnee oder gebundenem Neuschnee überlagert. Genau das sind bereits die richtigen Zutaten für eine Lawine: Eine Schwachschicht und ein Brett darüber (gebundener Schnee).

Dazu ist noch die Bruchausbreitung in der Schwachschicht interessant. Diese ist bei einer gleichmäßigen, weit verbreiteten Schwachschicht größer. So kommen wir wieder zu den zwei Hängen: Verspurt oder unverspurt. Bei dem verspurten Hang ist die Schwachschicht durch die vielen Spuren und damit einhergehenden Vertiefungen, Wellen, Hügel usw. nicht mehr gleichmäßig oder durchgehend und ein Bruch kann sich dadurch nicht bzw. nicht weit ausbreiten. In einem gar nicht bis wenig verspurten Hang ist die Schwachschicht durchgehend und gleichmäßig vorhanden, die Kristalle wurden nicht zerstört und sind oft besser ausgeprägt. Deshalb ist die Schwachschicht leichter störbar und der Bruch kann sich so über eine große Fläche ausbreiten.

Waldwedeln im Sturm

Waldwedeln im Sturm

Stefanie Höppereger

Schneeprofil Sattelschröfen vom 1.2.2020 2600m | NO | 22°

Am Profil in gelb gut erkennbar der eingeschneite Noppenpulver – die Schwachschicht aus kantigen Kristallen.

DarĂĽber in grĂĽn befindet sich der Neuschschnee vom 28.1.2020 - das Brett aus gebundenem Schnee.

In dieser Schwachschicht konnten zwei TeilbrĂĽche erzeugt werden

Merke: Wenn eine lockere Schneeoberfläche eingeschneit wird, ist der Grad der Verspurtheit vor dem Schneefall interessant.

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