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Riesige Lawine verschont Titlis-Freerider

Gewaltige Dimensionen schockieren Engelberg Locals

von Christian Berner • 11.03.2017
Die Anrisskante ist bis zu vier Meter hoch.

Die Anrisskante ist bis zu vier Meter hoch.

Christian Berner
Im Steinberg, wo an guten Tagen dutzende, wenn nicht hunderte Freerider unterwegs sind, löste sich eine gewaltige Lawine. Zum Glück in der Nacht, sonst hätte es in einer Katastrophe enden können. PG Conditions Reporter Christian Berner schildert seine Eindrücke.

Irgendwann in der Nacht vom Donnerstag auf den Freitag wird die Belastung in der Schneedecke zu gross. Fast zuoberst im Steinberg – die Freerideroute vom Titlis hinunter zum Trübsee – löst sich eine gewaltige Lawine. Rund 500 Meter breit, die Abrisskante bis zu 4 Meter hoch. Und die Wucht ist gewaltig. Die Lawine filletiert sämtlichen Schnee vom Gletscher und lässt nichts zurück als blankes Eis und Fels. Erst 700 Höhenmeter weiter unten kommen die gewaltigen Schneemassen zum Stehen.

Der Berg ist gnädig

Zwei Tage vorher sind die Bedingungen im Steinberg perfekt. Endlich in dieser Saison! Fluffy Pow, knietief, ohne Steinkontakt bis zum Trübsee. Der Powderstress ist entsprechend gross. Es wimmelt im Gelände von Freeridern, die ihre Sucht nach unverspurtem Schnee stillen. Der Berg ist gnädig mit ihnen, mit mir - die Lawine ist in der Nacht abgegangen. Nur einen Tag früher und es hätte wohl eine Katastrophe gegeben. Keine Sonde wäre lang genug gewesen, kein Airbag hätte bei diesen Schneemassen geholfen.

Vorzeichen sind auf Sturm

Am Donnerstag, dem Tag vor der Lawine, regnet bis auf über 2000 Meter. Darüber tobt ein Schneesturm. Die Lawinenwarnstufe ist entsprechend auf 4, also gross. Die Betreiber der Titlisbahnen schliessen schon am Donnerstag das gesamte Gletschergebiet für den Schneesport. Diesen Entscheid können nicht alle begreifen, die von den Mitarbeitern am Besteigen der Rotair-Gondel gehindert werden. In Zukunft werden sie die Meinung der Profis wohl eher akzeptieren.

Thema Nummer 1 in Engelberg

Die Riesenlawine ist in Engelberg und auf dem Titlis auch am Wochenende noch das Gesprächsthema Nummer 1. Jeder, der sich die die riesige Abrisskante, den vom Schnee befreiten Steinberg anschaut, wirkt geschockt. Dort wo es sonst so harmlos ausschaut, dort wo jeder Steinberg-Bezwinger schon runter gefahren ist, Spass gehabt hat - ausgerechnet dort zeigt die Natur, was in ihr steckt.

Auch die Bähnler haben die Lawine in einem solchen Ausmass noch nie gesehen. Haben sie nie und nimmer in einem solchen Ausmass erwartet. Nur der Pisten- und Rettungschef erinnert sich an ein ähnliches Ereignis. Zehn Jahre sei es her.

Vernunft bleibt bei vielen im Tal

Am Freitag, dem Tag nach der Lawine, ist die Warnstufe immer noch auf 4. Der Gletscher bleibt geschlossen. Für das restliche Gebiet appellieren die Titlis-Bergbahnen auf ihrem Facebook-Account an die Vernunft der Freerider. Bitten sie für einmal auf der Piste zu bleiben. Vielen ist offenbar ein guter Powderritt weniger Wert als das eigene Leben. Selbst in steilen Hängen wimmelt es von farbigen Punkten, die ihre Spuren in den Schnee zaubern. Gut sieht es aus aus der Ferne, verdammt gut. Bei diesen Bildern braucht es eine riesige Überwindung, um auf der Piste zu bleiben. Ich komme mir vor wie ein Junkie auf Entzug. Doch irgendwie schaffe ich es. Denn ich bin mir sicher: So gnädig wie am Freitag wird der Berg nicht immer sein. Und ich möchte noch viele Jahre meine Spuren im Schnee hinterlassen. Ride safe!

Noch am Mittwoch, also zwei Tage vor der Lawine, waren die Bedingungen im Steinberg perfekt. Rechts zum Vergleich der Anrissbereich.

Noch am Mittwoch, also zwei Tage vor der Lawine, waren die Bedingungen im Steinberg perfekt. Rechts zum Vergleich der Anrissbereich.

Christian Berner

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