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Plywood - Interview with ski builder David Jäger

Insights into the soul of a ski hobbyist

by Knut Pohl 12/04/2012
Interview with David Jäger aka plywood

David Jäger - the face behind Plywood.ch

Knut Pohl
Plywood Sports HQ
David Jäger
Find out what it's like to set up a ski production facility as a student and how it feels in the interview with ski builder David Jäger.

Selbstgefertigte Ski – für viele Freerider sicher ein Bubentraum. David Jäger hat sich nicht nur diesen Traum erfüllt, sondern ist auch den nächsten Schritt gegangen und hat eine eigene Skifirma aus dem Boden gestampft. In unserem Interview erfahrt ihr, wie es dazu kam, wie sich sowas anfühlt und was die Zukunft bringen könnte.PG.com: Hallo David. Erstmal danke, dass Du Dir die Zeit nimmst, ein paar unserer Fragen zu beantworten.
Doch fangen wir vorne an: Eigentlich solltest Du zwar eine Berühmtheit unter den Internetskifahrern sein, doch erklär' den PowderGuide-Lesern, die Dich (noch) nicht kennen, doch mal kurz, wer Du bist, was Du machst und warum es ein Fehler ist, noch nicht von Dir gehört zu haben.David Jäger: Danke für die Blumen! Meine Bekanntheit hat glaube ich in letzter Zeit etwas gelitten, da mir die Zeit zum Internetskifahren aktuell etwas fehlt. Daher ist eine kurze Vorstellung sicher angebracht: Ich bin der Typ, der unter dem Namen PLYWOOD.CH handgemachte Freeride-Ski in der Schweiz produziert und nachts davon träumt, dass diese Unikate bald die heimischen Alpen erobern.

PG.com: Soso, Skibauer also. Ist ja nicht grad ein klassischer Werdegang. Erzähl doch mal kurz, wie es dazu kam.David Jäger: Ach, ganz einfach: Wer so schlecht fährt, dass er keine Skis gesponsert bekommt, muss sie sich halt selbst bauen! Nein, angefangen hat alles mit Slalomskateboards. Das war damals meine Alternative zum Snowboard um die Sommermonate zu überbrücken. Da ich gerne bastle, habe ich relativ bald beschlossen, mir selbst ein Slalomboard zu bauen. Mit Glück war sogar mein erster Versuch fahrbar, so dass ich dann begonnen habe, meine Boards auch zu verkaufen. Dafür musste natürlich ein Brand Name her. Da ich meine Decks aus mehreren Schichten 1 mm-Sperrholz verpresste kam ich auf Plywood (engl. = Sperrholz) und der Name ist bis heute geblieben. Irgendwann hat dann Snowboarden etwas an Attraktivität verloren und ich bin 05/06 wieder auf die Ski umgestiegen. Damals waren die Ski noch weniger breit und ich hatte arg zu kämpfen im Powder, es wollte sich bei mir einfach kein Surffeeling einstellen – was natürlich auf keinen Fall an meinen skifahrerischen Fähigkeiten liegen konnte, sondern ganz klar auf das zu wenig breite Equipment unter meinen Füßen zurückzuführen war. Durch die Slalomboards hatte ich bereits Erfahrung im Verkleben von Holz und Fiberglas, sodass für die Ski eigentlich nur noch Kanten und Belag fehlten. Auf skibuilders.com fand ich dann die letzten Antworten auf meine Fragen und startete meinen ersten Skibau-Versuch. Ich wollte mir primär beweisen, dass ich selbst bessere Ski bauen kann als das Paar, welches ich mir gekauft hatte. Das ist wohl bis heute die zentrale Antriebskraft hinter meinen Projekten: zu schauen, ob ich es schaffe, meine Vorstellungen und Erwartungen in ein konkretes Endprodukt umzusetzen – in diesem Fall mit Plywood und Freerideskis aus viel Holz.

PG.com: „Plywood", der Name ist also quasi Programm. Und Holz ist ja der prominenteste Rohstoff in Deinen Ski. Was ist die Philosophie dahinter?David Jäger: Es ist mir wichtig für die Produktion meiner Skis eine sinnvolle Materialwahl zu treffen und ich versuche wenn immer möglich, synthetische Materialien mit natürlichen, nachwachsenden Rohstoffen zu ersetzen. Während meiner „Skibaukarriere" habe ich eine Unmenge an verschiedensten Materialien ausprobiert. Ich kam jedoch immer wieder an den Punkt, an dem ich einsehen musste, dass Holz im Endeffekt oft mit den besseren Eigenschaften aufwarten konnte als jene Materialien, mit denen ich es zu ersetzen versuchte. Die verschiedenen Holzarten für Kern, Sidewalls und Topsheet kamen also primär aufgrund ihrer überragenden Performance zum Einsatz. Beim Fiberglas und Carbon verhält es sich zum Beispiel gerade anders: dafür habe ich noch keinen gleichwertigen Ersatz gefunden, der gleichzeitig eine bessere Ökobilanz als diese aufweist. Für mich besteht Nachhaltigkeit aus einer direkten Komponente, welche den Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen wie z.B. Holz und ressourcenschonende Produktionsmethoden umfasst, sowie einer indirekten Komponente, welche die Langlebigkeit und Gebrauchsdauer der Produkte beinhaltet. Ich habe den Anspruch, in meinen Skis diese zwei Komponenten sinnvoll zu maximieren.

PG.com: Der „Terasaka" war Dein erster Ski im Programm. Magst Du uns erleuchten, wie und warum der Ski Realität wurde? Und was bedeutet der Name eigentlich?David Jäger: Der Terasaka entstand vor rund drei Jahren. Ich hatte zuvor viel mit Rocker und 5-dimensionalen Shapes rumexperimentiert. Rocker Skis schwimmen zwar schon bei tiefen Geschwindigkeiten schön auf und sind easy zu cruisen, dafür erreichen sie aber konstruktionsbedingt oft relativ bald ein Speedlimit. Irgendwann wird's bei konstanter Hangneigung einfach nicht mehr schneller, da der Rocker einen zu großen Widerstand verursacht. Meine anfängliche Begeisterung für Full Rocker Shapes verflog zunehmends, je besser ich Skifahren konnte. Rocker bringt Vorteile, kommt jedoch auch mit einigen Restriktionen. Deshalb wollte ich einen Ski, der keine Kompromisse mehr eingeht. So entstand der Terasaka mit Flat Camber anstelle von Rocker, 114 mm unter der Bindung und einem relativ klassischen Shape mit ein bisschen Taper im Tail – eine wahrer big mountain charger. Zu der Zeit als Terasaka entstand verwendete ich viel Bambus für die Skis. Daher habe ich meinen Modellen auch japanische Namen gegeben, basierend auf der Geschichte der 47 Ronin. Terasaka war also ein japanischer Samurai, was mir als Name für einen Ski dieser Klasse irgendwie passend erschien. Den Bambus habe ich jedoch wieder aufgegeben aber der Name blieb.

PG.com: Die Produktpalette wurde erst kürzlich um den „Okano" erweitert und ein weiteres Kind der Presse hat auch schon quasi einen Geburtstermin. Wo geht's also hin mit „Plywood"?David Jäger: Der Fokus liegt ganz klar auf dem Freeridesegment, welches ich mehr oder weniger abdecken möchte. Der Terasaka bleibt das Flagschiff für die ganz großen Turns. Mit dem Okano ist nun ein alltagstauglicher, mittelbreiter Touren-Freerider dazugekommen – sozusagen der kleine Bruder vom Terasaka für all jene, die auch mal noch einen Aufstieg hinlegen wollen. Aktuell bin ich dabei, noch weitere Längen für den Okano fertigzustellen. In naher Zukunft wird's noch einen etwas breiteren Cruiser mit ein bisschen Rocker für die tiefen Pulvertage geben. Mit diesen drei Modellen sollte man dann eigentlich für jeden Tag der Saison den passenden Ski zur Hand haben – mir persönlich geht's zumindest so.

PG.com: Das bringt uns zu einer der schlimmsten, klassischen Fragen, die ein Interviewer so auf Lager hat: Wo siehst Du Dich in 10 Jahren?David Jäger: Darauf zu antworten wird jetzt echt schwierig... Ich werde sicher auch in 10 Jahren noch meine eigenen Ski fahren. Das ist vielleicht der Unterschied zu anderen Freeski-Labels, welche irgendwo fremdproduzieren lassen: Ich wollte nie einfach nur fertige Ski verkaufen. Bei mir stand das Bauen und Entwickeln der Ski im Vordergrund, das „Business" kam erst viel später dazu. Ich wollte und will immer noch genau verstehen können, wieso sich ein Ski am Ende so verhält wie er sich eben verhält. Und das geht nur, wenn man auch wirklich selbst baut und sich eigene Erfahrung aneignet. Mein Vorteil ist, dass ich nun über das nötige Wissen und Equipment verfüge, um meine Skis vollkommen eigenständig und unabhängig herzustellen. Wenn ich Lust auf einen neuen Ski habe, dann geh ich in meine Werkstatt und baue mir ein Paar. Es wird mir auch in 10 Jahren noch Spaß machen, diese Möglichkeiten zu nutzen und Neues auszuprobieren – in welcher Form das dann stattfinden wird, ob als Hobby oder mehr, wird sich zeigen.

PG.com: Erzähl uns ein bisschen über David, den Skifahrer: Welche Art von Skilauf macht Dir am meisten Spaß? Wie wichtig sind Freunde für Dich beim Skifahren? Und was ist für Dich essentiell für einen großartigen Tag in den Bergen?David Jäger: Mein Herz schlägt fürs Freeriden. Für einen großartigen Tag in den Bergen brauchts also Powder und first tracks. Am Besten natürlich ein Tag mit wenig Leuten und Liftaccess. Notfalls darfs auch mal ein einstündiger Aufstieg von einem Gebiet aus sein. Den Zugang zu längeren Skitouren hab ich noch nicht so gefunden, ist aber eigentlich eines meiner To-Do's für diese Saison. Die Ruhe und Abgeschiedenheit in den Bergen auf Touren hat definitiv ihren Reiz, wenn da nur nicht der Kampf mit der Kondition wäre... Auf der Wunschliste für einen perfekten Tag steht zudem ein abwechslungsreiches Gelände, gerne auch etwas kupiert und verschiedene Steilheiten mit etwas Wald. Die grossen Cliffs und technischen Lines über 45° überlasse ich aber anderen, muss mich ja nicht im Zirkus der Freeride-Pros zu behaupten versuchen. Freunde sind definitiv wichtig. Gemeinsam zu riden macht nun mal mehr Spaß. Gerade im Backcountry spielen Sicherheitsüberlegungen natürlich auch noch eine Rolle. Und ganz abgesehen davon fotografiert es sich alleine ganz schlecht, nur schon deshalb brauchts Freunde/innen. Daher Freeriden ohne Freunde nur höchst ungern!

PG.com: Was ist Dein Lieblings-Spot?David Jäger: Ich bin noch nicht so extrem viel rumgekommen in verschiedenen Gebieten. Entweder man fährt Ski oder man baut Ski, das führt gerade im Winter zu einem zeitlichen Zielkonflikt. Deshalb bin ich relativ oft im Gebiet bei mir um die Ecke [Hoch Ybrig - Anm. d. Autors], da ich so nach dem Skifahren wieder schnell zu Hause bin und mich wenn nötig am Abend noch ums Skibauen kümmern kann. Ganz abgesehen davon: wenn die Temperaturen mitspielen sind die Voralpen rund um meine Homebase sowieso die besten Schneelöcher. Deshalb gibt's jetzt auch keine genauere Nennung der Spots!

PG.com: Fiese Frage: Lieblings-Ski?David Jäger: Ganz klar: Terasaka. Ein Tester [grinst - Anm. d. Autors] hat mal zum Terasaka geschrieben „er ist kein Ski für die schnelle Nummer, sondern funktioniert am besten, wenn man die Beziehung langsam aufbaut." Das triffts perfekt, auch ich brauchte erst ein, zwei Tage, um mit den 192 cm und dem straffen Flex zurechtzukommen. Auf diese Angewöhnungsphase folgte jedoch die Offenbahrung und jetzt ists mit Abstand mein liebster Ski – Ich fahre eigentlich die ganze Saison über nur noch meine drei Paar Terasakas: einmal mit Alpinbindung, einmal mit Telemark-Setup und einmal in gewichtsreduzierter Version mit Tourenbindung.

PG.com: Welche Dinge zaubern Dir ein Lächeln auf's Gesicht?David Jäger: Großartige Tage in den Bergen verursachen natürlich ein nachhaltiges Grinsen. Auf den eigenen Ski vergrößert sich dieses noch zusätzlich. Besser wird's nur noch, wenn man an einem solchen Tag einen selbstgebauten Ski zum ersten Mal anschnallt und dieser sich dann auch noch wie geplant fährt. Ganz allgemein ists jedes mal von Neuem mit Freude verbunden, wenn man einen Ski aus der Presse nehmen kann, und alles geklappt hat. Alleine die Möglichkeit, ein solches Projekt realisieren zu können und das entsprechende Umfeld zu haben, das diesen Wahnsinn duldet bzw. sogar unterstützt reicht eigentlich schon aus, um mir ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern.

PG.com:Ganz herzlichen Dank für Deine Zeit!

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