PowderGuide war für euch vor Ort in Slowenien beim 2-Sterne-FWQ, dem Freeride Battle 2011 in Kanin. Unser skifahrender Wettkampf-Freeride-Reporter Sebastian Fischer wurde diesmal tatkräftig von dem Snowboarder Matthias Zimmermann, unterstützt. Die Bedingungen in den Südostalpen waren erstaunlich gut und der Event ein riesen Erfolg.
Freeride Battle - Finals from Planet Šport on Vimeo.
"Schneefahrbahn ab Sella Nevea! Gute Winterreifen bzw. Schneeketten wären nicht schlecht." warnt uns Mario, der dem slowenischen Bovec schon einige Kilometer näher zu sein scheint, per SMS. Und tatsächlich liegen beinahe 20 Zentimeter Schnee auf der Straße des Predel-Pass an der italienisch-slowenischen Grenze! Damit hatte wirklich niemand von uns gerechnet. So überwiegt die Vorfreude auf einen Contest mit Neuschnee den Ärger über die unnötig geschliffenen Skikanten. Das Ridersmeeting läuft in gewohnter Manier ab, offensichtlich gibt es von der FWQ-Leitung mittlerweile Standards für die Inhalte der Ridersmeetings. Was für erfahrene Wettkampfteilnehmer oft ein alter Hut ist, hat trotzdem, oder gerade deswegen, seine Daseinsberechtigung.
QUALIFIKATION
Schon am ersten Wettkampftag werden wir mit schönem Wetter belohnt. 30 Minuten dauert die Gondelfahrt auf den Berg, immerhin müssen 1800 Höhenmeter überwunden werden. Bei der Besichtigung vom Gegenhang wirkt der Contesthang relativ kurz, aufgrund des sehr hoch liegenden Besichtigungspunkts ist die Steilheit des Geländes nur schwer einzuschätzen. Unterdessen wurde uns von der slowenischen Bergwacht ein Fixseil durch eine sehr steile Rinne hinauf zum Startbereich gelegt und wenig später beginnen wir mit dem Aufstieg. Die Schneeverhältnisse sind in sonnenabgewandtem Gelände sehr gut, andernorts wird der Schnee bald feucht und „patzig“. Und der Hang ist wirklich kurz, sehr kurz sogar…
Meinem Reisepartner Julian Zenzmaier gelingen in der Qualifikation der herausragende Run mit einem mächtigen Frontflip über eine Windlip (zu sehen im Highlightsvideo der Quali) und zwei guten Drops im unteren Teil, weswegen ihn die Judges absolut zurecht auf Platz 1 setzen.
Freeride Battle 2011 - Qualification day from Planet Šport on Vimeo.
FINALE
Von den 80 Teilnehmern qualifizieren sich 50 für das Finale, es wird also noch nicht so wirklich ausgemustert und viele, die ihren ersten Lauf verpatzen bekommen am Samstag dennoch eine zweite Chance. Für das Finale beschließen die Organisatoren den Start etwas tiefer und weiter nach links zu setzen, dadurch wird das terassenartige Terrain auf der linken Seite des Hanges zugänglich, und es steht nun ein sehr breiter aber weiterhin sehr kurzer Hang zur Linienwahl bereit.
Aufgrund des mancherorts vorhandenen Schmelzharschdeckels verzögern die Organisatoren den Start ein klein wenig; sehr angenehm zu sehen, wie sich die Organisatoren Gedanken um die Schneeverhältnisse machen, und nicht einfach nur den Contest durchboxen wollen.
GIRLS
Bei den Snowboard Damen heißt die souveräne Siegerin erneut Manuela Mandl. Die Österreicherin kann sich somit in die Top 10 des Worldtour Rankings vorschieben. Auf den Plätzen zwei und drei landen Jenni Fis aus Finland und Tamara Fritz aus Österreich. Im Skiwettbewerb stellt Anna Khankevich aus Russland ihr Können erneut unter Beweis. Ihr gelingt es als Einzige den starken Schwedinnen Stina Jakobsson und Jenifer Farde den Schneid abzukaufen und darf sich somit über Platz 1 freuen.
SNOWBOARD MEN
Nicht zu schlagen ist heute Lokalmatador und Seriensieger des Freeride-Battle Matevz Macek. Nicht einmal die Form-Explosion meines Neuseeland-Reisekollegen Johannes Scharl aus Bayern und der starke Run der Fieberbrunner Freeride-Legende Christoph Fuschlberger können den Slowenen vom obersten Treppchen holen.
SKI MEN
Bei seinem ersten Freeride-Contest gleich auf das oberste Treppchen, Dominik Hartl aus Deutschland heißt der glückliche Sieger bei den Skifahrern. Auf den Plätzen folgen Johannes Klotz aus Österreich und der Franzose Guillaume Harleaux, der sich für seinen trickreichen Run in meinen Augen mehr als nur Platz drei verdient hätte. Ich persönlich werde Opfer meiner eigenen Vergesslichkeit: Denn wer mit Skischuhen im Tourenmodus in den Finalrun dropt, hat nichts anderes als einen ordentlichen "Faceplant" verdient.
LOB UND KRITIK
Großes Lob an dieser Stelle an die Veranstalter die wirklich sehr gute Arbeit geleistet haben. Man hat stets gemerkt, dass ihnen die Teilnehmer am Herzen liegen. Kritik geht an dieser Stelle jedoch an das Judging. Während viele andere FWQ-Events die Judging-Kriterien der World Tour gut übernehmen, war ich hier mit der Bewertung nicht wirklich zufrieden. Ein Guillaume Harleaux etwa zeigt mit einigen schönen, großen Airs über natürliche Features, dass er das Terrain optimal ausnutzt und beendet seinen Run auch noch mit einem perfekten 360. Die Siegerline hingegen weist nur einen einzigen Sprung auf (zwar ein beachtliches Double-Cliff), welcher auch noch mit einigem Zögern angegangen wird. Judging ist sehr schwierig und immer ein bisschen subjektiv, aber es fällt schon auf, dass bei manchen Wettbewerben die Kriterien der FWT nicht ganz angewandt werden und äußerst unkontrollierte „Heavy Hiters“ in die Top Platzierungen kommen.
Die Ergebnisse in der Übersicht
Ski Damen
1. Ana Khankhevic (RUS)
2. Stina Jakobsson (SWE)
3. Jenifer Farde (SWE) Snowboard Damen
1. Manuela Mandl (AUT)
2. Jenni Fis (FIN)
3. Tamara Fritz (AUT) Ski Herren
1. Dominik Hartl (GER)
2. Johannes Klotz (AUT)
3. Guillaume Harleaux (FRA) Snowboard Herren
1. Matevž Ma?ek (SLO)
2. Johannes Scharl (GER)
3. Christoph Fuschlberger (AUT)
Das aktuelle FWT Ranking | Stand vom 10.3.2011
Ski Damen
1 COLLINS, ANGEL (USA), 5050
2 HARGIN, JANETTE (SWE), 4800
3 KUZMA, JANINA (NZL), 4100
4 WALKNER, EVA (AUT), 3340
5 HARGIN, CHRISTINE (SWE), 3090 Snowboard Damen
1 KRISTOFERITSCH, LIZ (AUT), 4250
2 MARXER, ANNE-FLORE (FRA/SUI), 3570
3 WOHLSCHLAGER, URSULA (AUT), 3490
4 HOLLSTEN, MIKAELA (FIN), 3300
5 BOCK, ALINE (GER), 3140
Das aktuelle FWQ Ranking der Herren | Stand 10.3.2011
Ski Herren
1 SUNNERHEIM, ERIK (SWE), 3390
2 AMACKER, RICHARD (SUI), 2765
3 GURI, KEVIN (FRA), 2515 Snowboard Herren
1 BADOUX, EMILIEN (SUI), 4000
2 GUILLOT-DIAT, LUDOVIC (FRA), 3850
3 SCHNABEL, CHRISTIAN (AUT), 2970