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ContestGeschehen 9 2023 | Max Hitzig

Ein erfrischend lockeres Interview mit Max Hitzig über seine Entwicklung bis hin zur FWT und seinen sportlichen und persönlichen Zielen.

04.04.2023

Die Freeride Worldtour hatte diese Saison wetterbedingte Schwierigkeiten. Es ging los mit einem veränderten Starttermin in Kicking-Horse, Regen und warmes Wetter verzögerten den Start am Wildseeloder und nun musste das Xtreme Verbier abgesagt werden, zum zweiten Mal in der 25-jährigen Geschichte. Ausgerechnet in diesem niederschlagsarmen Winter sorgten kräftige Schneefälle gepaart mit starken Winden dafür, dass die Sicherheit der Athlet:innen am Bec des Rosses nicht gewährleistet werden konnte.

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Flo Gassner
Max Hitzig
terrainFieberbrunn

Die Freeride Worldtour hatte diese Saison wetterbedingte Schwierigkeiten. Es ging los mit einem veränderten Starttermin in Kicking-Horse, Regen und warmes Wetter verzögerten den Start am Wildseeloder und nun musste das Xtreme Verbier abgesagt werden, zum zweiten Mal in der 25-jährigen Geschichte. Ausgerechnet in diesem niederschlagsarmen Winter sorgten kräftige Schneefälle gepaart mit starken Winden dafür, dass die Sicherheit der Athlet:innen am Bec des Rosses nicht gewährleistet werden konnte.

Dennoch war die diesjährige Tour ein voller Erfolg für die beiden einzigen Athleten aus dem deutschsprachigen Alpenraum. Wie wir alle wissen, konnte sich Valentin Rainer die stark umkämpfte Freeride-Krone der männlichen Skifahrer aufsetzten. Hiermit nochmal Glückwünsch an den "Golden Boy"!

Zusätzlich konnte zum wiederholten Male ein weiterer junger Freerider aus dem Montafon mit deutscher Staatbürgerschaft auf sich aufmerksam machen. Max Hitzig überzeugte in allen Stationen mit großer Kreativität sowie großer technischer Sicherheit im Gelände und landete den vielleicht spektakulärsten und verrücktesten Backflip dieser Saison, der ihn in Kanada mit einem Score von über 97 Punkten zum Sieger krönte. Sein Sturz in Fieberbrunn nach einem vergleichsweise kleine 3er zum Ende seines Laufs verwunderte nicht nur mich. "I honestly didn’t believe that Max Hitzig could fall" kommentierte Derek Foose (FWT-Kommentator) seinen Sturz. 

Wer noch mehr über die Beiden erfahren möchte, sollte unbedingt deren Vlog „Decide to Ride“ verfolgen. Dieser wird auch in den Videos der Woche nochmal vorgestellt.

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Freeride Worldtour
Max Hitzig, Valentin Rainer, Marcus Goguen
terrainKicking Horse

Ich hatte das Vergnügen und die Ehre, Max in sehr lockerer Atmosphäre, nämlich auf einem Sofa im Hotelgang, im Schatten der großen Bühne der Freeride Worldtour anzutreffen und konnte ihn zu seiner noch jungen Freerider Lebensgeschichte befragen.

Timo Macvan: Servus Max, erstmal die klassische Frage zuerst: Warum die Deutschland Fahne auf deinem Trikot? Die deutschen sowohl als auch die österreichischen Medien reklamieren deine Erfolge immer gerne für sich. 

Max Hitzig: Ich bin geboren und aufgewachsen in Österreich. In Bludenz geboren und im Montafon, in Vorarlberg groß geworden. Die deutsche Fahne und somit die Staatsbürgerschaft kommt durch meine Mama, die Deutsche ist und den Papa in Österreich im Urlaub kennengelernt hat. Aber ich fühle mich da schon eher als Österreicher.

Das Montafon ist ja bekannt fürs Skifahren und auch das Freeriden. Wie war denn dein Einstieg in den Sport? 

Ich stand zum ersten Mal mit zwei Jahren auf den Ski. Mein Papa ist Skilehrer und Bergführer – Da blieb mir nichts anderes übrig. Zudem wehrt man sich als Kind auch nicht. Außerdem habe ich einen drei Jahre älteren Bruder. Da wollte man natürlich immer mitfahren und dabei sein, hat sich gemessen und versucht besser zu sein als er. 

Wie bist du denn zum Gelände fahren gekommen und weiter auf die Idee, dass du das ganze mal professionell machen möchtest? 

Also wie gesagt, vor allem durch meinen Bruder, der mich da immer etwas mitgezogen und motiviert hat. Mit 13-14 Jahren habe ich gemerkt, dass ich ziemlich gut bin, indem was ich mache, weil man durch YouTube sehen konnte, was es so gibt. Da konnte ich mich ganz gut vergleichen. Man hat angefangen, die ersten Videos zu drehen mit der Handy Kamera. Da stand für mich fest, ich möchte das irgendwann mal professionell machen. Ich habe aber dann mit 15 eine Ausbildung angefangen und bin dann fünf Tage arbeiten gegangen und zwei Tage Skifahren. Nachdem ich die Ausbildung abgeschlossen hatte, habe ich sofort gekündigt und bin nur noch Ski gefahren. 

Sehr cool! Also deinen Traum erfüllt – Wie trainierst du für deinen Sport? Bist du als Leistungssportler überall auf der Welt unterwegs? Hast du einen Coach oder bekommst Unterstützung von anderer Seite? Beispielsweise von den nationalen oder internationalen Verbände, die ja bei der FWT immer wichtiger werden? 

Also durch die FIS erleben wir Athleten und ich glaube der ganze Sport bisher noch keine große Veränderung oder Unterstützung im sportlichen Bereich. Ich mache einfach grundsätzlich voll gern Sport und habe jetzt kein Problem damit, mich im Sommer auf den Winter vorzubereiten und im Saft zu bleiben. Grundsätzlich gibt es für mich kein besseres Training als Skifahren zu gehen. Am Anfang der Saison den ganzen Tag Skifahren, um die Beine wieder dran zu gewöhnen. Aber ich habe keinen richtigen Plan, den ich verfolge.

Das kompetitive Freeriden hat ja mehrere Elemente. Eines davon sind die Freestyle Tricks – wie trainierst du das? 

Ich denke, da gibt es verschiedene Ansätze. Wenn es jetzt beispielsweise darum geht, den Backflip zu trainieren, probieren manche Leute einfach aus. Ich bin aber grundsätzlich um meine Gesundheit bemüht und habe es vorher auf dem Trampolin oder ins Wasser gemacht. Dann habe ich mir einen guten Tag ausgesucht mit ordentlich Tiefschnee gesucht und es probiert. 

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Flo Gassner
Max Hitzig & Timo Macvan
terrainVerbier

Wie fühlst du dich währeden den Wettkämpfen? 

Ich dachte, der Kopf könnte mir hier einen Strich durch die Rechnung machen, dass ich immer zu viel will. Ich muss mich da manchmal auch selbst ein bisschen runter drehen. Auf der einen Seite bin ich ein sehr ehrgeiziger Mensch, der am liebsten immer oben stehen würde und genauso soll auch mein Run werden. Der Run soll nicht gut werden, sondern sehr gut! Auf der anderen Seite denke ich auch immer: fahr einfach so wie zuhause! Das heißt, hab Spaß dabei. Man kann natürlich schon richtig pushen, aber es sollte schon immer Spaß machen!

Gelingt Dir das? Dein Einstieg in die FWT letztes Jahr und die Geschichte dahinter war sehr spektakulär. 

(Max hat in der FWT Qualifier Serie so überzeugt, dass er nachdem Event in Jasna direkt bei der FWT in Fieberbrunn gestartet ist und am Wildseeloder 2022 gewann.)

Es geht mir gar nicht darum, mich sportlich herunterzuschrauben, sondern darum, meinen Ehrgeiz im Griff zu haben. Ich habe dieses Jahr gemerkt wie fokussiert ich war und dass dieses extreme Ausrichten des Lebens dazu führen kann, den Spaß zu vergessen. Du lebst dafür, an fünf Tagen top fit zu sein, um perfekt zu performen. Das kann schon auch den Spaß in der Saison mindern, weil du dich nicht verletzen darfst. 

Du bist erst 20 Jahre und hast gerade erwähnt, dass du sehr ehrgeizig bist. Welche Ziele hast du im Freeriden und auch als Mensch?

Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Also zum Glück ist der Sport sehr breit und es gibt immer Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln. Aktuell fühle ich mich sehr gut indem, was ich mache – mich puschen und Competions Fahren. Mir ist aber bewusst, dass ich immer ein bisschen neue Herausforderungen brauche. Ich würde ganz gerne mal Filme drehen, die Bergführerausbildung ist auch immer ein Thema, oder vielleicht in der Skientwicklung zu arbeiten. Da bin ich aber noch nicht zu 100% sicher. Was ich auf jeden Fall weiß ist, dass ich nicht 20 Jahre lang auf der Tour fahren werde. Ich habe mit meinen 20 Jahren doch noch einiges vor mir. 

Also gibt es kein Comeback als Elektrotechniker? 

Wenn es irgendwie möglich ist, versuche ich das zu umgehen. 

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