Aufgrund der schwierigen Schneeverhältnisse am Wildseeloder in Fieberbrunn fand der dritte Stopp der FWT, zugleich die 10. Jubiläumsauflage des Big Mountain Fieberbrunn, diesmal im Paznauntal an der Quellspitze in Kappl statt. Trotz des kurzfristigen Umzugs und des für sie unbekannten Hangs zeigten die Freerider bei Sonnenschein und anspruchsvollen Schneebedingungen eindrucksvolle Leistungen. Es siegten Sam Smoothy (NZL) bei den Skifahrern, Sammy Luebke (USA) bei den Snowboardern, Nadine Wallner (AUT) bei den Skifahrerinnen und Shannan Yates (USA) bei den Snowboarderinnen.
Die FWT und die Organisatoren des Big Mountain Fieberbrunn waren den Verantwortlichen in Kappl-Paznaun/Tirol sehr dankbar, dass sie den kurzfristigen Umzug ermöglichten. An der Quellspitze (2800 m), an der am 22. Februar 2014 auch ein Open Faces 2-Sterne Freeride World Qualifier abgehalten wird, fanden die FahrerInnen nach einem kurzen Hike zum Gipfel ein abwechslungsreiches Gelände mit mehreren Optionen für kreative Lines: Offenes Gelände zu Beginn und felsdurchsetzte Passagen mit Rinnen und Cliffdrops im unteren Teil.
Die Ergebnisse
Ski Damen
1. Nadine Wallner (AUT)
2. Francesca Pavillard-Cain (USA)
3. Lorraine Huber (AUT) Snowboard Damen
1. Shannan Yates (USA)
2. Estelle Balet (SUI)
3. Amber Schuecker (AUS) Ski Herren
1. Sam Smoothy (NZL)
2. Nicolas Salencon (ARG)
3. Richard Amacker (SUI) Snowboard Herren
1. Sammy Luebke (USA)
2. Ralph Backstrom (USA)
3. Emilien Badoux (SUI)
Smoothy mit der flüssigsten Line
Der Neuseeländer Sam Smoothy aus Treble Cone (NZL) scheint in diesem Jahr an seine starken Runs der Saison 2012 (Platz 4 in der Gesamtwertung) anknüpfen zu wollen. Seine herausragende Line mit einem Double- und zwei Triple-Cliffdrops brachte ihm den Sieg in Kappl. Er zeigte sich begeistert vom Face und der Stimmung unter den Ridern an diesem Tag. "Es war ein toller Bonus, auch noch zu gewinnen, ich könnte nicht glücklicher sein“, sagte Smoothy. Platz zwei ging an den Südamerikaner Nicolas Salencon (ARG), der fünf Sprünge in seinen Lauf einbaute und dabei auch einen Leftside 360 stand. Dritter wurde Richard Amacker (SUI), der seinen Run mit einem hohen Air einläutete, sehr flüssig fuhr und noch zwei weitere Drops sprang. Der Arlberger Stefan Häusl (AUT), Vierter des Auftakt-Events in Courmayeur Mont Blanc, zeigte einen sehr dynamischen Lauf mit mehreren sicher ausgeführten Sprüngen und landete damit auf Platz sechs. „Es war heute schwierig zu fahren, da unter dem Neuschnee teilweise eine Kruste war, die beim Landen der Sprünge eingebrochen ist“, sagte Häusl. „Grundsätzlich war es ein guter Run und eine tolle Show. Meine Linie war nicht am Limit, ich bin bisschen auf Sicherheit gefahren – mit Platz sechs bin ich superzufrieden!“ Felix Wiemers (GER) konnte einen Backflip nicht sauber landen und musste direkt noch einen Frontflip hinterhelegen. Außer Salencon und dem Backslapper von Drew Tabke (USA) knapp neben den Felsen, konnte eigentlich keiner der Fahrer seine Freestyle Tricks sicher rausfahren: Der junge Innsbrucker Raphael Webhofer (AUT), Zehnter beim Auftakt-Event in Courmayeur Mont Blanc (ITA), hatte seinen Handdrag 360 beinahe sicher auf die Beine gestellt und verlor im darauffolgenden Turn die Kontrolle. Ähnlich ging es Fabio Studer (AUT) am selben Cliff beim gleichen Trick. Nicht unerwähnt bleiben sollte auch der etwas heftigere Crash vom Amerikaner Josh Daiek, der sich bei seinem relativ hohen 360 etwas in der Richtung verschätzte und nach drei Vierteln der Drehung auf einem Stein landete, wobei er sich an der Ferse verletzte (nichts gebrochen). In der Gesamtwertung führt nach seinen zwei Siegen zum Auftakt weiterhin Loïc Collomb-Patton (FRA), der mit etwas Punktevorsprung im Rücken heute beim Versuch eines 720, wenn man das Video anschaut könnte man meinen sogar eines 1080s, stürzte und nicht punkten konnte. Sam Smoothy (NZL) hat sich durch den heutigen Sieg auf Platz zwei vorgeschoben, Nicolas Salencon (ARG) ist jetzt Dritter. Stefan Häusl (AUT) belegt Platz vier.
Zweiter Sieg von Luebke
Sammy Luebke aus Squaw Valley (USA), der bereits den ersten Event in Courmayeur Mont Blanc gewonnen hatte, siegte auch in Kappl. Er baute zwei hohe Cliffdrops ein und sagte im Ziel, nachdem sein Sieg feststand: Ich fühle mich sehr gut und bin froh, dass der Event durchgezogen werden konnte. Ich war mit meiner Linienwahl etwas unsicher, weil der Hang etwas kürzer war. Aber mein Plan ist aufgegangen. Die Schneeverhältnisse waren wechselhaft, aber ich habe einige Stellen mit schönem Schnee gefunden.“ Platz zwei ging an Ralph Backstrom (USA). Der amtierende FWT-Weltmeister, enttäuschend in die Saison gestartet, zeigte eine solide Leistung mit mehreren sauber gelandeten Drops. Dritter wurde der Sieger von Chamonix-Mont-Blanc, Emilien Badoux (SUI). Flo Orley aus Innsbruck (AUT) belegte nach einer flüssigen Fahrt mit vielen Airs und Cliffdrops Platz fünf. Johannes Schnitzer (GER) war auf einem guten Kurs bis zu seinem finalen Double Cliffdrop, den er nicht ganz sauber landen konnte und belegte wie schon in Chamonix Platz neun.
In der Gesamtwertung belegt Sammy Luebke (USA) Platz eins vor Jamie Rizzuto (USA) und Emilien Badoux (SUI). Flo Orley (AUT) liegt auf Platz fünf.
Zwei Österreicherinnen auf dem Podium
Nadine Wallner aus Klösterle (AUT), bisher eher unauffällig in die Tour gestartet, durfte an der Quellspitze am Morgen nach Jackie Paaso (USA) als zweite Starterin fahren. In dem noch fast unberührten Hang eröffnete sie den Hang ohne zu zögern mit deinem Drop über das höchste Cliff bei der Einfahrt in den unteren Teil. Sie legte mit einem double Drop unten nach. Die meisten Herren waren zu dieser Zeit noch am Face und Lines checken und zeigten sich beeindruckt, manchem wurde auch die angedachte Line "gestohlen". Unweit ihrer Heimat holte sie sich damit verdient den Sieg. „Genau so soll es sich anfühlen, ich bin total geflasht!“, freute sie sich. „Es war eine super Fahrt, es war mega. Das ist Skifahren! Es ist mir alles aufgegangen, wie ich es mir vorgenommen hatte. Auf dem windgepressten Schnee im oberen Bereich konnte man zackig fahren, dann unten nach dem Drop kam Powder.“
Francesca Pavillard-Cain aus Crested Butte (USA) stand einen der schönsten Sprünge des Tages bei den Skifahrerinnen und landete nach sehr schneller, flüssiger Fahrt auf Platz zwei. Auch Lorraine Huber aus Lech am Arlberg (AUT) gelang ein glänzender Run: Sie konnte einen Sprung über einem Felsen sicher landen, an dem viele Fahrerinnen vor ihr gescheitert waren und fuhr eine schnelle, flüssige Linie. Wie beim Event in Chamonix-Mont-Blanc landete sie damit auf Platz drei. „Ich bin einen sicheren Lauf ohne viel Risiko gefahren und hatte das Ziel, ein solides Ergebnis zu erreichen. Jetzt kann ich in Revelstoke noch einen drauflegen“, berichtete sie im Ziel. „Der Schnee war super. Ich freue mich total über meinen dritten Platz. Der Hang bietet super viele Optionen, es war für jeden etwas dabei. Der Wechsel nach Kappl war eine gute Entscheidung.“ In der Gesamtwertung führt nun Matilda Rapaport (SWE), die in Kappl Vierte wurde, vor Lorraine Huber (AUT) und Nadine Wallner(AUT).
Shannan Yates (USA) triumphiert zum zweiten Mal
Shannan Yates aus Snowbird (USA), die Siegerin des ersten FWT-Events der Snowboarderinnen in Chamonix-Mont-Blanc (FRA), zeigte eine kreative Linie mit einem Double Drop und sehr sauberem Style. Estelle Balet (SUI), in Chamonix Dritte, fuhr ebenfalls wieder auf das Podest und eroberte Rang zwei. Dritte wurde die Zweite von Chamonix, Amber Schuecker (AUS). In der Gesamtwertung liegt Shannan Yates in Führung vor den punktgleichen Estelle Balet (SUI) und Amber Schuecker (AUS).
Die FWT legt nun eine fast einmonatige Pause ein, bevor es mit den Stopps in Kirkwood (USA) am 1. März und in Revelstoke (CAN) am 10. März sowie dem Finale Verbier (SUI) am 22. März 2014 weitergeht. Im Gesamtklassement ist nun Halbzeit und es ist in allen Kategorien der Ausgang noch relativ offen. Die meisten Fahrer sind nun auch froh, von dem ganzen Tourzirkus eine Pause zu haben und nach dem Hin und Her mit mehr Ruhe dort Skifahren und Filmen gehen zu können, wo die Bedingungen besser sind als zuletzt bei den FWT-Tourstopps. Mit dem Nebeneffekt von etwas weniger anspruchsvolleren Faces, haben die Organisatoren auch einen in weiten Teilen der Alpen schneearmen Winter gut managen und sichere Wettbewerbe durchführen können.
Als Videos gibt es momentan einen Skier Highlight Clip und das Judge Debrief
FWT14 FIEBERBRUNN - KAPPL/TIROL SPORTS...von FreerideWorldTourTV
FWT14 JOURNAL EP15 JUDGE DEBRIEFvon FreerideWorldTourTV
Der weitere Wettkampfkalender der Freeride World Tour 2014
4. Stopp: Freeride World Tour Kirkwood, Kalifornien 2014Datum: 1. März; Ort: Kirkwood (USA)
Letzter möglicher Wettbewerbstag: 3. März
Disziplinen: Ski & Snowboard, Damen & Herren 5. Stopp: Freeride World Tour Revelsoke, BC 2014Datum: 10. März; Ort: Revelstoke, BC (CAN)
Letzter möglicher Wettbewerbstag: tba
Disziplinen: Ski & Snowboard, Herren 6. Stopp: Verbier Xtreme 2014Datum: 22. März; Ort: Verbier, Bec des Rosses (SUI)
Disziplinen: Ski & Snowboard, Damen & Herren
