"Summer in the Stubn": positive Vibes und Neon en masse! Das diesjährige Longboard Classic in Stuben/ Arlberg war die bisher sommerlichste Ausgabe: Temperaturen um 25 Grad, Summer Slush und Grundlawinen im Albona Face führten zu einer neuen, verkürzten Streckenführung durch's Rauztobel. Was sich anhört wie ein schlechter "Ersatzplan", entpuppte sich als stilechtes Longboard Classic der besonderen Art!
Dass der Winter nicht sonderlich schneereich war, ist kein Geheimnis. Bereits Tage vor der Veranstaltung stand fest, dass die untere Sektion und das mit Buschwerk gespickte Schlussstück der Strecke beim Event nicht mehr fahrbar sein werden. Die Bedingungen im offiziellen LBC-Hang zwischen Albona Grat (2408m) und Albona Mittelstation waren noch 14 Stunden vor Start des Events gut, doch hitzebedingt lösten sich Freitag Nachmittag Grundlawinen in dem bis zum Boden durchnässten Albona Face. Weitere Lawinen wurden – als Live-Spektakel für die Gäste auf der Sonnenterrasse des Hotels Post – gesprengt. Die Verantwortlichen von Stuben reagierten schnell und überaus hilfsbereit beim Festlegen einer neuen Strecke mit Start oberhalb der Alpe Rauz. Dort versammelten sich am Samstag gegen zwölf Uhr rund 350 snowboardsüchtige Oldschooler und Longboarder. Nach einer kurzen Eröffnungsrede von Starter Muck Müller setzte sich eine Meute aus illustren Neon-Trägern mit museumsreifem Snowboard-Equipment Richtung Talstation in Bewegung. Mit einem Abstand von fünf Minuten starteten mehr als 60 Longboard-Damen, die den einen oder anderen Old Schooler noch überholten, nicht zuletzt deshalb, weil bei den teilweise 25 Jahre alten Boards Materialermüdungserscheinungen nicht ausblieben. Nach weiteren zehn Minuten und nachdem alle Frauen und Oldschooler den Zielbogen durchfahren oder durchlaufen hatten, startete die Kategorie Longboard Männer. Wer sich beim Anschnallen der Bindung beeilt hatte, konnte sich aufgrund der kurzen Streckenführung einen deutlichen Vorteil sichern: Am schnellsten in der Bindung und unschlagbar auf dem Kurs war Matthias Jorda. Zum dritten Mal in Folge holte er sich somit den Titel in der Kategorie Longboard Men. Bei den Damen siegte Liz Kristoferitsch und sicherte sich die Trophäe der Longboard Queen. Big Mountain-Pro Eric Themel war mit seinem 88/89er „Sims 1/2pipe“ der Schnellste in der Oldschool-Wertung. Der Award für den „jüngsten Teilnehmer ever“ ging an den erst sechs Jahre alten Kuba Hrones aus Tschechien.
Wie immer beim Longboard Classic ist das Race nur ein Teil des Events. Das Motto „Ride with Friends“ gilt nicht nur für das Rennen selbst, sondern auch davor und danach. Dank strahlendem Sonnenschein und Slush bot sich auf den Hängen der Albona ein einmaliges Bild: Vom Sessellift aus konnte man überall Gruppen jauchzender Neonpünktchen entdecken! Wie in der guten alten Zeit wartete man an kleinen Wechten und Kickern zusammen und bejubelte Rocket und Slob Airs, Stalefish und Tail Grabs oder was die Oldschool-Trickkiste sonst noch so hergab… Wer keine Lust mehr zum Shredden in herrlichen Frühlingsbedingungen hatte, der konnte bei Sound von Mortal Kombat in T-Shirt, Short und Badeschlappen in der schneefreien Event Area chillen und das traumhafte Wetter genießen. Große Namen der Snowboardgeschichte wie Terry Kidwell, Mike Ranquet, Bob Klein, Micky Früh, Serge Dupraz, Phillip Imhof, Ishi Ishihara, Harry Gunz, Dino Bonelli, Andi Tanner, Gogo Gossner, Steve Gruber und Eric Themel waren beim LBC mit dabei. Sie standen Schulter an Schulter in der Event Area oder im Rennen neben Stefan aus Bamberg, Martin aus Stuttgart, Kai aus Oberösterreich, Mike aus Krimml, Otti aus Landshut, Tömi und seiner Crew aus Scoul, Franz und seinen Freunden aus Tirol, Fabienne aus Zürich und zig anderen Fahrern.
Abends traf sich die Gemeinde der Longboarder und Oldschooler dann traditionell zum „History Videoabend“ im Festzelt. Das Video „Critical Conditions“ wurde gezeigt, in dem LBC-Teilnehmer Mike Ranquet einen feinen Part hatte, Bob Klein brachte Aufnahmen vom ersten Banked Slalom in Breckenridge anno 1985 mit und Organisator Paul Gruber einen Mitschnitt von 1981, als er in der Schweizer Fernsehsendung “Karussell” zum ersten Mal Snowboarden vorstellte. Bei der anschließenden Party mit Mortal Kombat-Sound spielten sich Szenen ab, die besser nicht näher ausgeführt werden. Last but not least: Wolle Nyvelt war gemeinsam mit Filmproduzent Boris Benedek zum ersten Mal vor Ort, um Interviews mit den Snowboard-Legenden zu produzieren. Wolle war von der Dynamik des LBC völlig überrascht: „Es ist unglaublich, welch positiver Vibe bei diesem Event herrscht. Trotz des improvisierten Rennens sind alle Teilnehmer völlig gechillt und froh, hier zu sein. Ich habe nicht erwartet, dass das Longboard Classic eine derart coole Veranstaltung ist.“
Ein gutes Omen für die Zukunft des LBC – auch die nächste Generation von Shreddern kommt langsam auf den Geschmack! Auf ein Wiedersehen mit jungen und alten Legends, denn alle LBC-Gäste sind auf ihre Art und Weise legendär. Unbedingt schon einmal vormerken: Am 21. April 2012 ist es wieder soweit, gleichzeitig mit dem Season End in Stuben wird das Longboard Classic in seine dreizehnte Runde gehen!
