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Materialtest | Stompede Nordstau Splitboard

Vielseitiges Powder-Splitboard

08.12.2022

"Nordstau! Nordstaulagen versorgen die Nordkette, den Innsbrucker Hausberg, regelmäßig mit massiven Neuschneefällen. […] Für genau solche Tage haben wir dieses Board entworfen!" schreibt der Hersteller Stompede über die im letzten Jahr erschienene Split-Variante des Nordstau Snowboards. Wie es sich anfühlt, erste Lines in den frischen Powder zu zeichnen, aber auch wie sich das Brett bei anderen Schneelagen verhält, haben wir für euch an ca. 20 Tagen getestet.

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Oliver Frey
Nikolas Burger
terrainHeidenkopf Allgäu

"Nordstau! Nordstaulagen versorgen die Nordkette, den Innsbrucker Hausberg, regelmäßig mit massiven Neuschneefällen. […] Für genau solche Tage haben wir dieses Board entworfen!" schreibt der Hersteller Stompede über die im letzten Jahr erschienene Split-Variante des Nordstau Snowboards. Wie es sich anfühlt, erste Lines in den frischen Powder zu zeichnen, aber auch wie sich das Brett bei anderen Schneelagen verhält, haben wir für euch an ca. 20 Tagen getestet.

Die noch relativ unbekannte Firma Stompede Snowboards hat sich zur Aufgabe gemacht, preiswerte Snowboards und Splitboards in hervorragender Qualität herzustellen. Um dieses Ziel zu erreichen, wird bewusst auf Zwischenhändler und Werbung in Form von gesponsorten Teamridern verzichtet. Stompede eröffnete somit das schon aus anderen Bereichen des Outdoorsports bekannte Prinzip der Direktversendung für die Snowboardbranche.

KONSTRUKTION

Mit einem Swallowtail ausgestattet, Rocker in der Nose, Early Rise beginnend vor der vorderen Bindung sowie einem sehr breiten Profil hat das trotzdem eher kompakte Brett auch im tiefsten Pulverschnee absolut keine Auftriebsprobleme, ohne effektive Kantenlänge zu verlieren. Der leichte Camber zwischen den Bindungen gibt dem Brett beim Fahren eine gewisse Vorspannung, die sich positiv auf den Kantenhalt auswirkt und auch bei Sprüngen oder Drops mehr Stabilität generiert. Ich persönlich würde kein Brett mehr ohne Camber kaufen, da einfach zu viel Stabilität beim Fahren verloren geht. Anhand dieses Brettes kann man sehen, dass der Kompromiss aus Auftrieb und Stabilität durchaus gut gelingen kann.

Die Härte des Bretts (laut Stompede: Medium-Stiff) erlaubt es, schnell zu fahren und kleinere Unebenheiten oder alte Skispuren stellen keine großen Probleme dar.

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Adrian Sauter
Nikolas Burger
terrainHochfügen

ABFAHRT

Zunächst gehe ich auf die Fahreigenschaften im Pulverschnee ein, also die Verhältnisse, für die das Brett entwickelt wurde. Viel gibt es hier nicht zu sagen: Es macht wahnsinnig viel Spaß und hält, was es verspricht. Mit meiner Größe (184 cm) und meinem Gewicht (75 kg) habe ich keine Auftriebsprobleme mit der 159 cm-Variante des Nordstau Splits. Ich denke sogar, 154 cm hätten noch locker ausgereicht. Das Board ist im Tiefschnee außerdem sehr drehfreudig. Cliffdrops mit Landungen im Tiefschnee fühlen sich gut an, da die Gefahr, die Nose einzugraben, wegen des guten Auftriebs sehr gering ist.

Überrascht war ich von den guten Eigenschaften auf der Piste. Carven auf der Piste funktioniert so gut, dass ich an schneeärmeren Tagen anstatt meines Pistenbretts lieber mit dem Nordstau Split unterwegs war. Aufgrund des breiten Shapes besteht (zumindest mit meiner Schuhgröße 42,5) keine Gefahr, den Kantenhalt zu verlieren, da Zehen oder Ferse nie die Piste berühren. Leider ist dies auch ein kleiner Nachteil: Der Kraftaufwand zum Aufkanten ist relativ hoch, da die Kante weiter vom Fuß entfernt ist. An langen Tagen war das deutlich zu spüren. Die Radien auf der Piste sind eher groß, sodass es im steileren Terrain nicht mehr ohne weiteres möglich war, zu carven, da die Geschwindigkeit sonst schnell zu groß wird. Dann kann aber ohne Probleme zum Driften übergegangen werden. Das Board verzeiht Fehler und die Gefahr zu verkanten schätze ich als sehr gering ein, was - laut Stompede - an der "Reverse Sidecut Technologie" im Bereich der Nose liegt.

An eisigen Tourentagen konnte das Brett mit gutem Kantenhalt punkten. Wie schon im letzten Absatz beschrieben, bietet das breite Shape Vor- und Nachteile. Gerade in steilem Gelände sorgt die Breite des Bretts dafür, dass keine überstehenden Fersen oder Zehen den Kantengriff mindern.

Andererseits ist das Aufkanten dadurch tendenziell kräftezehrender, was sich vor allem bei langen Traversen bemerkbar macht.

AUFSTIEG

Der Umbau des Bretts ist komfortabel. Die Plastikclips an Nose und Tail sind hochwertig und lösen sich nicht beim Fahren (ich hatte dieses Problem bei anderen Splitboards). Die Metallclips von Karakorum (weiter innen am Board) sind sehr gut, da man durch das Schließen des Mechanismus die beiden Boardhälften fest zusammen presst.

Schon im zusammengebauten Zustand können die Felle von Kohla (ebenfalls auf der Stompede-Website erhältlich) aufgezogen werden, was einige kleinere Vorteile bietet. Die Befestigung ist sehr gut und hält im Normalfall auch längeren Touren stand. Falls öfter auf- und abgefellt wird, sollte man die Felle nah am Körper tragen, damit diese beim nächsten Auffellen noch gut kleben. Seitlich kommt, vor allem bei öfterem Auffellen, manchmal etwas Schnee zwischen Nose und Fell. Ich hatte damit aber noch keine größeren Probleme, weil die Befestigung an Nose und Tail sehr gut ist.

Der Kantenhalt des Bretts ist beim Aufstieg gut, was dem Camber zu verdanken ist. Zum Vorspuren im frischen Powder bietet die große Breite des Bretts einen Vorteil, da mehr Auftrieb generiert wird. Sobald es aber steil und härter wird, wirken die Hebelkräfte und das Aufkanten wird kraftaufwendig bis schwierig, vor allem wenn dazu weiche Boots benutzt werden. In einer vorhanden Aufstiegsspur aufzusteigen kann manchmal etwas beschwerlich sein, da die zwei Boardhälften breiter als normale Tourenski sind. Das sollte klar sein, wenn man das Brett in allen Bedingungen fahren will.

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ABNUTZUNG

Durch die geringe Schneelage diesen Winter habe ich schon einige Kratzer in der Base, welche mir aber sehr haltbar erscheint. Das Topsheet ist schneeabweisend und hat haltbarkeitstechnisch überhaupt keine Probleme. (Bericht nach 20 Tagen Nutzung).

FAZIT

Meine Erwartungen, einen reinen Powdersurfer zu testen, wurden bei Weitem übertroffen. Vor allem gute Fahreigenschaften auf der Piste haben mich überrascht und machen das Nordstau Split für mich zu einem Brett, das sowohl als Quiver-Erweiterung, als auch als einziges Brett für alle Verhältnisse fungieren kann. Und wenn die Verhältnisse so sind, wie wir es uns Alle wünschen, steht grenzenlosem Fahrspaß nichts im Wege.

Seit dieser Saison gibt es bei Stompede außerdem positive Entwicklungen in Sachen Kundenzufriedenheit:

  • Crash Replacement = Bei irreparablen Schäden kann das Board eingeschickt werden und es gibt einen Rabatt auf ein neues Board.
  • Zufriedenheitsgarantie = Ab Erhalt des Boards hat man bis zu 100 Tage Zeit, um maximal 3 Testtage damit durchzuführen. Ist man damit nicht zufrieden, kann man es wieder zurückschicken.

VORTEILE / NACHTEILE

+ guter Auftrieb

+ leicht zu fahrendes Brett

+ stabil bei hoher Fahrgeschwindigkeit

+ gute Fahreigenschaften in Pulverschnee sowie auf der Piste und bei harten Bedingungen

+ gute Verarbeitung, hochwertige Materialien

+ Preis/Leistung

- durch die große Breite hervorgerufene Nachteile, die bei langen Querungen, sowie beim Aufstieg im steileren Bereich auftreten

 

DETAILS

 

Length (cm)

149

154

159

Nose Width (mm)

309

320

331

Waist Width (mm)

260

269

277

Tail Width (mm)

287

297

305

Turning Radius (m)

8.2

8.5

8.75

Stance Width (cm)

54 (46 - 62)

56 (48 - 64)

58 (50 - 66)

Surface Area

4035 cm²

4313 cm²

4583 cm²

Flex

Medium - Stiff

Medium – Stiff

Medium - Stiff

Preis Splitboard

649 €

649 €

649 €

Preis Felle:

199 €

199 €

199 €

 

Belag: ISOSPEED IS 7200

Topsheet:  ISOSPORT

Holzkern: Esche – Pappel

Flex: Basalt – Triaxial

Das Board wurde PowderGuide vom Hersteller kostenfrei zur Verfügung gestellt. Wie wir testen erfahrt ihr in unserem Test-Statement.

 

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