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Vor zwei Saisons hat Scott mit dem Scrapper 115 einen kleinen Bruder des Scrapper 124 auf den Markt gebracht und damit einen riesen Erfolg gelandet: Der Ski ist leicht, robust, verspielt und fahrstabil zugleich. Ich habe mir die Fahrmaschine dieser Saison zur Brust, beziehungsweise unter die Füße, genommen.
Vor zwei Saisons hat Scott mit dem Scrapper 115 einen kleinen Bruder des Scrapper 124 auf den Markt gebracht und damit einen riesen Erfolg gelandet: Der Ski ist leicht, robust, verspielt und fahrstabil zugleich. Ich habe mir die Fahrmaschine dieser Saison zur Brust, beziehungsweise unter die Füße, genommen.
Ich habe das Skigebiet direkt vor der Haustür, habe den Scrapper zu circa 25 Einsätzen gebracht, wiege 85 Kg, bin 1,86m groß und in der PowderGuide Redaktion nicht gerade für eine materialschonende Fahrweise bekannt. Ich stehe recht aktiv am Ski und bin eher zügig unterwegs. Bisher war ich an den besseren Tagen meistens mit einem Salomon QST 106 unterwegs, von dem ich auch nach wie vor voll und ganz überzeugt bin.
Ich habe den Scrapper sowohl an guten Powdertagen zum klassischen, liftunterstützten und höhenmeterfressenden Freeriden, sowie zum Touren (maximal 1.500 Hm) eingesetzt. Die Schneebedingungen reichten dabei von „noch leicht steinig“, über „schnorchelalarm“ und „Killerkruste“ bis hin zu Firnbedingungen. Die Verbindung zwischen mir und dem Ski erledigt eine ATK Freerider 14. Ist zwar ein anders Thema, aber diese Kombination passt für mich super, bietet eine gute Kraftübertragung, ist stabil und hält das Gleitholz verlässlich am Fuß.
Ob einem die Farbe gefällt oder nicht ist Geschmackssache, für mich war sie nach dem Salomon QST 106 keine große Umgewöhnung mehr. Und falls man den Ski mal im Powder verlieren sollte, findet man ihn auch wieder ganz gut. Der Ski wird in den Längen 182cm und 189cm (mein Ski) angeboten. Die Dimension ist 142/144mm Schaufel, 115mm Taille und 131/132mm Skiende, mit einem Radius von 23/24m. Es ist ein Twin-Tip Rocker mit einer Sandwich-Seitenwangenkontruktion und einem Paulowina-Holz-Laminat. Das Gewicht beträgt ca 1700/1800 Gr pro Ski (Herstellerangabe). Sonstige Spezialitäten sind ein 3Dimension Sidecut und ein Holzkern von der Skispitze bis zum Skiende. Der 3D Sidecut soll eine einfache Schwungeinleitung unterstützen (Radien in der Schaufel und am Skiende), wobei gleichzeitig der nicht taillierte Bereich unter der Bindung für Stabilität und Laufruhe sorgt. Der Twin-Tip-Rocker M (es gibt bei anderen Modellen auch einen 'L' Rocker) sorgt für einen optimalen, schnellen Auftrieb und macht den Ski sehr „verspielt“.
Der Kern aus Paulowina in Kombination mit speziellen Laminaten macht den Ski leicht, aber dennoch torsionssteif und mit einem guten Flexverhalten. Der Hersteller nennt das SSCL P (Sandwich Sidewall Construction Laminate Paulowina). Der Paulownia-Baumglocken-Kaiser-oder auch Kiribaum kommt vermehrt in der Skiindustrie und auch bei der Surfbrettherstellung zum Einsatz. Das geringe Gewicht in Kombination mit einer hohen Zugfestigkeit, Elastizität und Stabilität macht das Holz so interessant.
Bei der Wahl des Skis war ich ganz klar auf der Suche nach einer Powderwaffe und diese habe ich gefunden. Schon bei der ersten Abfahrt habe ich mich bei dem Ski Zuhause gefühlt. In manchen Testberichten ist zu lesen, dass er nur etwas für sehr Fortgeschrittene oder Experten ist - das kann ich nicht bestätigen. Trotzdem, einen blutigen Anfänger wird man wohl kaum bei Powderdays im lichten Wald mit dem Scrapper vorfinden…
Bevor der große Schnee Mitte Januar gekommen ist, hatten wir sehr wechselnde Verhältnisse: Abgeblasene Kämme, Krusten, Powder und fast Pistenkonditionen. Im zerfahrenen Gelände macht der Scrapper eine gute Figur, solange der Schnee weich ist. Wenn es Richtung Buckelpiste geht, ist mir der Ski einfach zu breit und zu behäbig, dann wechsle ich lieber auf eine Skimitte unter 100mm. Aber hier kann der Ski nichts dafür, das liegt einfach an den Gegebenheiten, die sich nun mal auch mit der besten Konstruktion nicht beheben lassen. Genauso auf der Piste: Hier macht er Spaß, solange die Kanten scharf sind, aber scharfe Kanten beim Freerideski? Früh in der Saison hatte ich einige sehr unangenehme Steinberührungen (siehe Bild), die der Ski aber super verkraftet. Den Belag hat es ein wenig eingedrückt, aber auf der Oberseite und an den Seitenwangen sind keinerlei Spuren/Risse zu sehen. Absolut solide und stabile Bauweise! Hier hatte ich erst auf Grund des Gewichts unbegründete Bedenken.
Während der ergiebigen Schneefälle im Januar war der Ski fast täglich im Einsatz. Ich war meistens in eher offenem Wald (Vollgas, Stabilität), mit teilweise engeren Passagen (schnelle Richtungswechsel, Agilität) unterwegs. Diese Anforderungen hat der Ski perfekt erfüllt. Der Scrapper ist eine richtige Spassmaschine, er lädt dazu ein, Vollgas durch die Wälder zu heizen, Pillows zu springen und mit dem Terrain zu spielen. Dabei schwimmt er schnell auf und lässt sich auch bei geringerer Geschwindigkeit gut bewegen. Für mich ist hier der Ski zu Hause. Es wird zwar gesagt, dass er auch bei highspeed Bigturns seine Stärken haben soll, dies kann ich allerdings nicht voll bestätigen. Ich finde das auch nicht wirklich schlimm - der Ski deckt so viele Facetten ab, dass die Konstruktion eben auch irgendwann an ihre Grenzen kommt. Bei sehr hoher Geschwindigkeit in steilen, offenen Hängen wurde der Ski bei mir unter dem Fuss unruhig und bedurfte einer präzisen Führung. Nicht unmöglich, aber man muss sich dessen bewusst sein.
In den letzten zwei Wochen habe ich den Ski wieder vermehrt für Skitouren benutzt, auf Grund des geringen Gewichts ebenfalls ein bevorzugtes Einsatzgebiet für den Scrapper 115. Spätestens beim Auffellen klärt sich auch die Frage, was diese Löcher an Spitze und Ende sollen. Hier hat Scott ein spezielles System zum schnellen arretieren/entfernen der Felle konstruiert, vorausgesetzt man kauft die Scott Felle (Kohla) dazu.
Sollte die nächste Zeit nichts wirklich Zählbares an Neuschnee dazu kommen, werde ich wieder auf einen schmaleren Tourenski umsteigen. Aber auch das ist Geschmackssache, ein guter Kollege von mir macht mit dem Scrapper 115 alles, bis hin zu Frühjahrs- und Hochtouren.
Wer eine „Brechstange“ für Bigturns sucht, dem würde ich diesen Ski nicht unbedingt empfehlen. Für alle anderen, die einen super robusten, vielseitigen, leichten Ski für fast alle Einsätze suchen, ist der Ski ein absoluter Kauftipp mit Spassgarantie.
+geringes Gewicht
+sehr solide Bauweise
+breites Einsatzgebiet
+verspielt, wendig
-begrenzt highspeed Bigturntauglich
UVP 579,95 Euro
Längen 182cm, 189cm
Shape Schaufel 142/144, Mitte 115/116, Skiende 131/132
Radius 23/24
Gewicht 1700/1800 gr (pro Ski) Hertsellerangabe
Konstruktion Sandwich-Seitenwangenkonstruktion, Paulownia-Lamitat
Hier geht es zur Webseite von Scott mit weiteren Informationen. Hier geht’s zu einem Video mit Fabian Lentsch in dem der Scrapper 115 im Einstz ist.
Der Ski wurde PowderGuide vom Hersteller kostenfrei zum Testen zur Verfügung gestellt. Wie wir testen erfahrt ihr in unserem Test-Statement.