- person
- menu close
Vivian Bruchez ist einer der erfolgreichsten Steilwandfahrer seiner Generation. Als kreativer "Line-Finder" gibt er der dem populären Mont-Blanc-Massiv mit seinen spektakulären Erstbefahrungen etwas von seiner wilden Ursprünglichkeit zurück. Anfang März gelang Bruchez gemeinsam mit Tom Lafaille eine neue Route an der Aiguille du Goûter.
Vivian Bruchez ist einer der erfolgreichsten Steilwandfahrer seiner Generation. Als kreativer "Line-Finder" gibt er der dem populären Mont-Blanc-Massiv mit seinen spektakulären Erstbefahrungen etwas von seiner wilden Ursprünglichkeit zurück. Anfang März gelang Bruchez gemeinsam mit Tom Lafaille eine neue Route an der Aiguille du Goûter.
Vivian Bruchez, geboren 1986 in Chamonix Mont-Blanc, ist ein Extremskifahrer und Alpinist. Seine Karriere begann als Jugendlicher im Alpinen Rennlauf, er fuhr Slalom und Riesenslalom im Fis- und im Europacup, später wechselte er dann zum Skicross und zum Freeriden. Seine Ausbildung zum Bergführer absolvierte er an der weltbekannten ENSA (École National de Ski et d’Alpinism) in Chamonix. Darüber hinaus ist er Jugendtrainer des Skiclubs Argentière.
Aus seiner Liebe zum Skifahren und seiner Begeisterung für die Berge ist seine Faszination fürs Steilwandfahren erwachsen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass er sich schon bald auf die Suche nach neuen und unbefahrenen Routen im hochfrequentierten Mont Blanc Massiv begeben hat! Zwischen 2012 und 2016 gelangen ihm in nur 4 Jahren 20 Erstbefahrungen. Neben seinen Unternehmungen im heimischen Mont Blanc Massiv nimmt Bruchez auch an internationalen Expeditionen teil. Für den kommenden Herbst plant er ein weiteres Projekt im Himalaya
Zu seinen wichtigsten Abfahrten gehören:
Die neue Route über die Nordwand der Aiguille du Goûter (3862m), die in Gesprächen mit Vivians Cousin schon länger diskutiert und bereits im vergangenen Frühjahr zusammen mit Léo Slemett versucht wurde, war am Montag, den 1. März in einem Zustand, der einen weiteren Versuch zuließ. Die Route wurde nach den beiden Erstbefahrern Vivian Bruchez und Tom Lafaille "Bruchez - Lafaille - Line“ benannt.
Um 6 Uhr morgens verließen Vivian Bruchez und Tom Lafaille Les Houches. Sie erreichten den Gipfel der Aiguille du Goûter um 13 Uhr und machten sich dann an die 4-stündige Abfahrt, die einen Höhenunterschied von 2800 m überwindet und zuerst über die Nordostwand führt und anschließend in das Nordwest Couloir mündet.
Im ersten Teil führt die Route über den Glacier du Taconnaz in beeindruckender Kulisse von Seracs und Gletscherspalten. Die Herausforderung bestand laut Bruchez vor allem darin, den Einstieg in das Couloir zu finden:
"Ich habe versucht, den Zugang zu verstehen, was in einer so großen Wand nicht einfach ist, zumal man es sich ja nicht leisten kann, einen Fehler zu machen."
Sie fuhren deshalb entlang des Sporns der Nordwand ab bis zur vermuteten Höhe des Einstiegs. Tom sicherte Vivian, der sich abseilte, um den Einstieg in das Couloir zu finden. Nach einem folgenden 20m Abstieg und weiteren 60m Abseilen durch loses Gestein konnten sie dann endlich abfahren.
"Es ist eine dieser Abfahrten, bei der deine Beine beim ersten Schwung weich und zerbrechlich erscheinen, so einschüchternd ist dieser Ort. Das gleiche empfand ich auf dem Gipfel des Nant Blanc und der Blanche de Peuterey," so Vivian.
Bei der Abfahrt waren die beiden immer darauf bedacht, so wenig wie möglich exponiert zu sein. Geschützt unter Felsen und versetzt zur Achse des Couloirs, um somit Stein- oder Eisschlag zu entgehen, fuhren sie bis zum Glacier du Bourgeat und dann weiter nach Les Houches ab. Vivian fasst das Erlebnis folgendermaßen zusammen:
"Ich halte diese Abfahrt für beispiellos, es sind die Früchte jahrelang gesammelter Erfahrungen und Ortserkundungen, die es uns ermöglicht haben, diesen Weg ins Tal zu finden. Ich hatte im Vorfeld keine Informationen über den Gesamtverlauf Route. Zum Glück haben Freunde von Tecrew und das Team von TV Mountain einige Tage vor uns den oberen Teil des Glacier du Taconnaz befahren und ein Couloir weiter unten vom Grat aus erschlossen. Das waren wichtige Informationen für uns, für die ich ihnen danken möchte. Steilwandskifahren erzählt von Leidenschaft, Geduld, Respekt und Demut."
Text Vivian Bruchez, Fanità. Übersetzung aus dem Französichen: Jan Imberi