Skip to content

Cookies 🍪

This site uses cookies that need consent.

Learn more

Zur Powderguide-Startseite Zur Powderguide-Startseite

Language selection

Search PowderGuide

mountain knowledge

More and more freeriders are descending ever steeper slopes. More and more fatal avalanche accidents?

More and more freeriders, more and more risk: more and more avalanche deaths?

by Tobias Kurzeder 04/22/2010
Many winter sports enthusiasts will remember the winter of 08/09 as being particularly snowy, whereas the previous winter of 09/10 was disappointingly snow-poor, especially in the otherwise snow-rich northern Alps. In the snowy winter of 2009, there was a series of avalanche accidents, particularly in the Bavarian Alps, with a high avalanche risk. In the current winter, which was characterized by an extremely unstable snow cover and therefore a precarious avalanche situation, an exceptionally high number of ski tourers were affected by fatal avalanche accidents, whereas there were an enormous number of avalanches in the freeride and off-piste areas, although the majority of these had a mild outcome. With 155 avalanche fatalities, the "bad winter 09/10" was extremely victimized?

Vielen Wintersportlern wird der Winter 08/09 als beson ders schneereich in Erinnerung geblieben sein, wohingegen der zurückliegende Winter 09/10 vor allem in den sonst schneereichen Nordalpen enttäuschend schneearm verlief. Im schneereichen Winter 2009 kam es insbesondere in den bayerischen Alpen zu einer Serie von Lawinenunfällen bei großer Lawinengefahr. Im Winter 2010, der von einer überaus instabilen Schneedecke und damit prekären Lawinensituation bestimmt war, waren außergewöhnlich viele Skitourengeher von tödlichen Lawinenunfällen betroffen, wohingegen es im Freeride- und Variantenbereich zu enorm vielen Lawinenabgängen kam, wovon jedoch der Großteil glimpflich ausging. Mit 155 Lawinentoten verlief der "schlechte Winter 09/10" überaus opferreich? 

Freeriden und Skitouren boomen – tödliche Lawinenunfälle bleiben gleich

Obwohl immer mehr Wintersportler abseits des gesicherten Skiraums unterwegs sind, nimmt die Zahl der in den Alpen von Lawinen getöteten Personen nicht weiter zu. Und das obwohl die Menge der unternommenen Abfahrten immens gestiegen ist. Doch hier liegt das Problem jeder Aussage über die statistische Gefährlichkeit von Tiefschneeaktivitäten: alle tödlichen Lawinenunfälle werden erfasst, aber die Anzahl der unternommen (und unfallfreien) Abfahrten ist weitgehend unbekannt. Wüsste man z.B., dass sich, zwischen dem Winter 1999/2000 bis 2009/2010 die Anzahl der Freerider vervierfacht hat, – was ich für eine vernünftige Schätzung halte – in der gleichen Zeit aber die Zahl der in Lawinen ums Leben gekommenen Freerider nicht entscheidend angestiegen ist – ließe sich daraus schließen, dass das Freeriden um den Faktor vier weniger riskant geworden sei. Doch große Vorschicht ist angesagt, da niemand, die so genannten Begehungs- bzw. Befahrungszahlen kennt.

Studie des SLF untersucht das Risiko beim Freeriden und Variantenfahren

Licht ins Dunkel aller Schätzungen und Aussagen über das Lawinen-Todes-Risiko beim Freeriden und Variantenfahren bzw. Skitourengehen hat erstmals eine Studie des SLF (Zweifel & Wäger 2008) zu bringen versucht.
Das Ergebnis hat mich erstaunt: demnach ist das Todesrisiko beim Skitourengehen deutlich kleiner als beim Freeriden.
Im Folgenden fasse ich die Studie und ihre Ergebnisse kurz zusammen. Die Untersuchung ist nicht neu, jedoch gibt es keine aktuellere, die denselben methodischen Anspruch hat. Die Experten Zweifel und Jäger des Schweizerischen Lawinenforschungsinstitut SLF leiteten ein Projekt, bei dem drei Jahre lang die Befahrungszahlen des Varianten- bzw. Freeride-Gebietes Rinerhorn in Davos sowie eines in der Nähe gelegenen Skitourengebietes erfasst wurden. Gleichzeitig wurden die Schnee- und Lawinenverhältnisse dokumentiert, um Aussagen über das Verhalten der Wintersportler in Abhängigkeit von der Gefahrensituation machen zu können. Aus der Kombination der Begehungs- und der Unfalldaten lässt sich das individuelle Todesrisiko abseits der Pisten berechnen. 

Wie beeinflusst die Lawinengefahr das Verhalten der Wintersportler?

Gute Pulverschneeverhältnisse gehen fast immer mit einer Erhöhung der Lawinengefahr einher. Bei erheblicher Lawinengefahr, Stufe 3, sind nur halb so viele Skitourengeher unterwegs wie bei mäßiger Lawinengefahr.
Bei den Freeridern verhält es sich anders: hier sind bei erheblicher Lawinengefahr (Stufe 3) mehr Freerider unterwegs als bei mäßig, was durch die dann meist schlechteren Schneeverhältnisse erklärt werden kann. 

Individuelles Todesrisiko beim Tourengehen und Variantenfahren

In den letzten 20 Jahren kamen in den beiden Untersuchungsgebieten im Freeride-Gebiet Rinerhorn 4 Personen abseits der Pisten ums Leben, in den populären Tourengebieten Monstein bzw. Tschuggen kamen hingegen drei Tourengeher in Lawinen ums Leben.Die Forscher errechneten auf der Basis dieser Zahlen und der erfassten Befahrungs- bzw. Begehungszahlen (die dann auf den gesamten Zeitraum hochgerechnet wurden) das individuelle Todesrisiko beider Wintersportdisziplinen und kamen zum Ergebnis, dass Freeriden gefährlicher als das Skitourengehen ist: Das Risiko beträgt beim Freeriden (im Gebiet Davos/Rinerhorn) 10 Lawinentote auf 100.000 Variantenabfahrten und bei den Skitouren 3 Lawinentote auf 100.000 Skitouren. Berücksichtigt man dabei, dass viele Freerider bis zu 10 Variantenabfahrten am Tag unternehmen, steigt das Risiko nochmals deutlich an.

Schwächen der Studie

Die Forscher weisen in ihrer Veröffentlichung im Fachmagazin BergUndSteigen darauf hin, dass aufgrund der geringen Anzahl von tödlichen Lawinenunfällen jeder zusätzliche Todesfall die Statistik stark verändert. Auch ist der Untersuchungszeitraum sehr kurz und das Untersuchungsgebiet klein und die Ergebnisse können nicht übertragen werden, sondern nur als Anhaltspunkt dienen. Für zuverlässigere Berechnungen bzw. Aussagen wären weitere solche Studien wünschenswert. Freeriden ist der Studie zufolge, die, nach Hochtouren, zweitgefährlichste Betätigung im Gebirge, wenn man extreme Sportarten wie Base-Jumpen, Speed Flying etc. außer Acht lässt.

Ist Freeriden wirklich riskanter als Skitourengehen?

Der Ansatz der Studie ist sehr lobenswert, die Durchführung interessant, nur die Ergebnisse erscheinen fragwürdig. Auf die Unsicherheiten ihrer Ergebnisse weisen die Autoren selbst hin. Ich frage mich, wie denn die Ergebnisse in einem großen Freeride-Gebiet wie der Arlberg-Region aussehen würden? Hier kommen deutlich mehr Variantenfahrer in Lawinen ums Leben als am Rinerhorn (Davos), allerdings dürften die Befahrungszahlen auch um ein Vielfaches höher sein. Die Anzahl der Freeride-Abfahrten in der Arlberg-Region dürfte an guten Tagen bei über 10.000 liegen. (Achtung: alle Zahlen, sind von mir geschätzt!) Legt man den Risiko-Wert der Schweizer Forscher an, würde das bedeuten, dass an jedem 10. guten Freeride-Tag ein tödlicher Lawinenunfall in der Arlbergregion geschehen müsste. Ähnliches gilt natürlich auch für die anderen großen Freeride-Gebiete à la Verbier, Chamonix etc.

Das Problem der unbekannten Befahrungszahlen bleibt bestehen, aber Freerider sind besser als ihr Ruf

Ich möchte keinesfalls den Ansatz der beiden Forscher bzw. das ganze Projekt schlecht reden, – ganz im Gegenteil! Dennoch erscheint mir der errechnete Risiko-Wert deutlich zu hoch. Und ich stelle die These auf, dass wir Freerider deutlich besser sind als unser Ruf und dass unsere Sportart weniger gefährlich ist, als weitläufig angenommen wird, was auch durch die nicht angestiegenen tödlichen Lawinenunfälle im Variantenbereich gestützt wird.
Angenommen, es gibt in den Alpen 100 Freeride-Gebiete wie das Schweizerische Engelberg, in denen pro Saison durchschnittlich 100.000 Freeride-Abfahren unternommen werden. Selbst wenn es keine 100 großen Freeride-Gebiete à la Engelberg gibt, so werden doch in den meisten Skigebieten jede Menge Variantenabfahrten unternommen, weshalb mir die Schätzung zulässig zu sein scheint. Aus der von Zweifel und Wäger errechneten Risiko-Formel müssten alleine in den 100 Freeride-Gebieten jedes Jahr rund 100 Freerider sterben. Tatsächlich sterben jedoch keine 50 Freerider, was für mich ein Hinweis ist, dass die Ergebnisse dieser Studie nicht übertragbar sein können und demnach nicht geeignet sind, Aussagen über die Gefährlichkeit des Freeridens zu machen.
Ob allerdings die konstant gebliebenen Unfallzahlen darauf zurückzuführen sind, dass sich die Wintersportler vernünftiger verhalten oder ob nicht auch ein großer Teil des Erfolges den immer besser und aufwändiger arbeitenden Sicherungsteams gebührt, muss an dieser Stelle unbeantwortet bleiben. Und natürlich – auch darauf weisen die beiden Forscher hin – sind wir Wintersportler in unseren Verhalten ja keine Durchschnitts-Freerider bzw. Tourengeher und es ist unsere eigene Entscheidung, ob wir den steilen Extremhang als ersten befahren oder uns im weniger extremen Bereich oder in Pistennähe aufhalten.  

Lehren aus den Unfällen bei Gefahrenstufe groß
Die Häufung der Lawinenunfälle bei Gefahrenstufe „groß“ im Winter 2008/09 ist erschreckend. Ob es sich hierbei um einen Trend oder aber nur um eine Verkettung trauriger Einzelfälle bzw. -entscheidungen handelt, ist ohne langjährige statistische Auswertung nicht zu sagen. Für eine persönliche Lehre ist es hingegen nie zu früh: Da der Wettbewerb um die besten Spuren immer stärker wird, bringe ich mich selbst nicht in eine Versuchung, der ich möglicherweise nicht widerstehen kann und bleibe bei großer Lawinengefahr oder generell sehr heimtückischer Lawinensituation einfach und zufrieden zu Hause!
Entgegen der Stammtisch-Meinung ist die Anzahl tödlicher Lawinenunfälle trotz der starken Zunahme der Variantenabfahrten nicht angestiegen. Und wenn wir Freerider uns noch ein wenig vernünftiger Verhalten bzw. mehr Bereitschaft zum Verzicht mitbringen, können wir unser Lawinen-Todes-Risiko nochmals deutlich senken.
Auch die Lawinenexperten vom SLF in Davos kommen übrigens in ihren Berechnungen zu dem Ergebnis, dass das individuelle Lawinen-Todes-Risiko statistisch leicht gesunken ist.

Weiterführende Links

Zum Risiko-Fachmagazin BergUndSteigen des OEAVHier könnt ihr die Studie zum Lawinen-Risiko "Zehn-hoch-minus-Fünf" herunterladen…

This article has been automatically translated by DeepL with subsequent editing. If you notice any spelling or grammatical errors or if the translation has lost its meaning, please write an e-mail to the editors.

Show original (German)

Comments

mountain knowledge
presented by