Skip to content

Cookies 🍪

This site uses cookies that need consent.

Learn more

Zur Powderguide-Startseite Zur Powderguide-Startseite

Language selection

Search PowderGuide

adventure & travel

The curry powder spot: Gulmarg, Kashmir

Spot report: Gulmarg in Kashmir - skiing between India and Pakistan

by Harald Schreiber • 12/16/2013
"Don't worry and enjoy the curry powder." The short message that flickered on my screen was in stark contrast to the much more detailed travel warning from the Foreign Office. The newspaper reports, brought to light by online research, also left a less than inviting impression. However, a brief Facebook message from Dave Watson, a professional skier and first-time K2 conqueror, swept all concerns aside. The decision was made: we were going to ski in Kashmir.

„Don’t worry and enjoy the curry powder.“ Die kurze Nachricht, die auf meinem Bildschirm flimmerte, stand im starken Gegensatz zu der deutlich ausführlicheren Reisewarnung der Auswärtigen Ämter. Auch die Zeitungsmeldungen, durch Onlinerecherche zu Tage gefördert, hinterliessen einen wenig einladenden Eindruck. Doch die kurze Facebook-Nachricht von Dave Watson, seines Zeichens Profiskifahrer und Erstbefahrer des K2, wischte alle Bedenken zur Seite. Der Entschluss stand fest: wir reisen zum Skifahren nach Kaschmir. 

Vereinzelte Berichte in Skimagazinen über die zweithöchste Gondelbahn der Welt und Quadratkilometer unberührten Pulverschnees waren der Auslöser für unsere Flugbuchung im März 2013 gewesen. Unsere Ankündigung hatte im Kreis der Bekannten und Familie gemischte Reaktionen ausgelöst: Die Zweifler wurden vor allem dadurch verstärkt, dass es seit Anfang Januar im langjährigen Pulverfass Kaschmir erneut rumorte. Online-Portale berichteten von Protesten und Auseinandersetzungen mit Sicherheitskräften in der Hauptstadt Srinagar.

Nach rund siebzehn Stunden Reisezeit, inklusive acht Stunden Aufenthalt in Delhi und umgerechnet 15 Euro Strafe für 10kg(!) Übergepäck, erreichen wir Srinagar. Die Straßen wirken deutlich sauberer als in Delhi und auch die Menschen sehen anders aus als in der Hauptstadt. Dunkle wettergegerbte Gesichter, lange Bärte und weite Gewänder zeigen die Nähe zur pakistanischen Grenze. Der größte Teil der Bevölkerung Kaschmirs sind Moslems, Hindus machen weniger als 30% aus. Sofort fällt uns auch die starke Militärpräsenz auf, was jedoch das geschäftige Treiben in keiner Weise zu beeinträchtigen scheint. Ein Jeep bringt uns die rund 60 km ins Bergdorf Gulmarg, wobei er die rasante Fahrt bloß einmal unterbricht: um die Hupe zu reparieren, die in Kaschmir mindestens so wichtig ist, wie funktionierende Bremsen.

„You are too late. The big snow falls are in January and February.“ Billa Bakshi, der 30jährige Besitzer des Hotels Global und Betreiber von Kaschmir Heliski lacht uns durch den Rauch seiner selbstgedrehten Zigarette an. Billa war uns von Dave als guter Freerider empfohlen worden. Wir treffen uns mit ihm im Aufenthaltsraum des Global auf eine dampfende Tasse Kawa, das Nationalgetränk der Kaschmiris, um den ersten Ausflug auf den Berg zu planen.

Für 400 Rupien (etwa 5 Euro) befördert die Gondel Touristen auf den Mt. Apharwat. Die Fahrt von der Mittelstation aus kostet 250 Rupien. Die Bergstation der Gondel liegt auf 3980 m, nicht weit vom Gipfel auf 4200m entfernt. Als höchste Gondelstation Asiens und zweithöchste der Welt erfreut sich der Ort einer hohen Beliebtheit unter indischen Touristen. Ski und Snowboards werden mit in die Kabine genommen, auch wenn die Tür dann nicht mehr schließt und die Latten oben hinaus ragen. Doch ähnelt die Form des Apharwats gar nicht den bekannten Viertausendern der Alpen. Statt eines deutlich erkennbaren Gipfels weist er ein mehrere Kilometer breites, ansteigendes Gipfelplateau auf. Auf der Ostseite des Berges findet sich eine Vielzahl von Tälern bzw. breiten Rinnen, von denen die meisten in einem konstanten Gefälle zwischen 30 und 35° zurück zur Mittelstation auf 3099 m oder direkt nach Gulmarg führen.

Unmittelbar auf der Bergkette verläuft die Line of Conrol zwischen Indien und Pakistan, was eine hohe Militärpräsenz zur Folge hat. Die Gondel dient als Transportmittel und Verbindung zur Außenwelt für den Stützpunkt der indischen Armee auf fast 4000 m. Konfrontationen zwischen Militär und Freeridern gibt es zum Glück aber selten. Längst haben sich die Soldaten an die irren Touristen auf ihren breiten Brettern gewöhnt, die sich todesmutig den Berg hinunter stürzen. Nur lokale Skifahrer hätten öfter Schwierigkeiten mit dem Militär, so Billa. „It’s because of our dark faces. They think we come from Pakistan.“ 

Gondola Bowl, die Rinne direkt unter der Gondel, ist das einzige Tal, das nach Schneefällen von der Lawinenkommission gesprengt wird. Die Bowl eignet sich gut für Aufwärmrunden, die auf 4000 m auch dringend nötig sind. Alternativ dazu trägt man die Ski einige Meter von der Bergstation nach Norden und traversiert über die Army Ridge in das für gewöhnlich pulverschneereichere Apharwat South Bowl. Südlich der Bergstation sind Shaggy’s Face und Hapat Khued Bowl leicht zu erreichen. Auch die lange Talabfahrt in den Ort Drang empfielt sich, um einen guten Überblick über die Verhältnisse am Berg und die Geographie zu bekommen. Wer die südlichen Abfahrten genießen möchte muss jedoch zuerst an zwei Wächtern mit acht Beinen und mieser Laune vorbei. In der Nähe des Army Camps auf 4000 m leben zwei wilde Hunde, die mit Vorliebe Jagd auf traversierende Skifahrer machen. Nur durch ernstgemeinte Gegenangriffe mit den Skistöcken lassen sie sich beeindrucken. Stürzen ist in dieser Situation absolut tabu. Sogar die Locals versuchen die Hunde zu umfahren.


Eine willkommene Abwechslung zu Speedruns und Hunderennen bietet das menschenleere Hinterland in Richtung der Line of Control. Dafür dreht man dem Gulmargtal den Rücken und steigt mit Fellen rund 45 Minuten lang auf in Richtung Nordwesten auf. An der großen dreisprachigen Verbotstafel vorbei hält man sich links vom Gipfel des Apharwat und steuert direkt auf die Klippen dahinter zu. Schon von weitem ist die eindrückliche Shark’s Finn erkennbar. Dank ihrer nördlichen Ausrichtung bietet sie auch Tage nach dem letzten Schneefall geschätzte 200 Höhenmeter steilen Pulverschneegenuss. Spätestens hier wird sicherheitsbewussten Mitteleuropäern die eigene Exponiertheit mit voller Deutlichkeit bewusst. In Gulmarg gibt es keine Luftrettung und kein professionelles Lawinenbulletin wie. Jeder Fahrer ist zu 100% für sich verantwortlich und muss sich voll auf seine Tourenpartner verlassen können.

Die Schneebedingungen, die wir an unseren ersten Tagen in Gulmarg vorfanden, waren nicht berauschend. Doch unsere späte Anreise hatte einen anderen entscheidenden Vorteil: viele der Skifahrer und Snowboarder, die die ganze Saison in Gulmarg verbracht hatten, waren bereits weitergereist. Die verbleibende Wintersportgemeinschaft rückte enger zusammen und nach zwei Abenden kannten sich alle Freerider im Ort. Als uns nach vier Tagen der angekündigte Schneesturm 40 cm Neuschnee bescherte, hätte die Ausgangslage nicht besser sein können. Insgesamt acht Freerider teilten sich ein nicht enden wollendes Angebot an unberührten Pulverschneehängen. Tagelang zogen wir fast ausschliesslich First Lines. Zwar verwandelte die Sonne den Neuschnee um die Mittelstation und darunter bald wieder in eine schwer fahrbare Masse doch 1000 Meter höher herrschten nach wie vor traumhafte Bedingungen.

Falls schlechte Sicht oder die gesperrte Gondel den Tag zu vermiesen drohen, gibt es Mitte Januar bis Mitte März etliche Waldabfahrten, die rund um Gulmarg in Angriff genommen werden können. Wir nutzten ein schneefreies Zeitfenster, um unsere Hotelcrew nach Srinagar zu begleiten. Nach zwei äußerst relaxten Tagen, die wir größtenteils auf einem Hausboot auf dem riesigen Dal Lake verbrachten, waren wir wieder bereit für den nächsten Neuschnee in Gulmarg.

Der Skiort Gulmarg scheint von den politischen Spannungen der Region auf wundersame Weise unberührt. Hotels, Skischulen, Shops: die meisten Unternehmen werden von jungen Männern um die 30 geführt, die alle längere Zeit im Ausland verbracht haben. Trotz der instabilen innenpolitischen Lage und dem ewig währenden Konflikt mit dem Nachbarland haben sie sich nach  ihrem Abschluss entschieden, wieder zurück zu kommen und etwas aufzubauen. Billa verschenkt daher alte Skiausrüstung an junge Kaschmiris in den Bergen. Sein Ziel ist es, sie eines Tages als fähige Guides einzustellen. „Kaschmiris müssen gute Freerider sein.“ So Billas Vision. „Wir wollen unsere traumhaften Berge den internationalen Skifahrern zu zeigen.“

Weitere Fotos von vorherigen Kaschmir-Reportagen (Archiv-Fotos) 

Photo gallery

This article has been automatically translated by DeepL with subsequent editing. If you notice any spelling or grammatical errors or if the translation has lost its meaning, please write an e-mail to the editors.

Show original (German)

Related articles

Comments