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TourenTipps

Freeride Tour der Woche | Spital

Manchmal darf es eben auch ein kleiner Spaziergang mit Ski sein

von Knut Pohl 30.12.2012
Freeridetour der Woche | Spital

Die letzten Meter sind sogar mit ein paar Pfosten markiert.

Knut Pohl
Spital bei Einsiedeln
Kleine, aber feine Skitour mit Initiationseignung für Unerfahrene. Wenn's mal was schnelles, einfaches auf dem Menüplan sein soll.

Die Spannweite dessen, was man unter Skitouren verstehen kann, ist bekanntlich riesig. Von kindertauglichen Nachmittagsspaziergängen mit Ski oder Board an den Füssen bis hin zu extremen Steilwänden, in denen die Fortbewegung mehr stahlzackenbewehrt auf allen Vieren erfolgt. Der Spital gehört glasklar zu ersterer Kategorie. Aber auch solche Touren lohnt es, im Repertoire zu haben.

Denn mannigfaltig sind die Gründe, warum es manchmal eine einfache Tour sein darf. Man hat nicht viel Zeit, will aber die Beine noch etwas bewegen. Eigentlich langt's nicht für eine Tour, aber das neue Material will getestet sein, bevor es eine Woche auf die Haute Route geht. Die Kinder oder der Racecarver-Freund wollen in die Geheimnisse des befellten Aufstiegs eingeweiht werden. Die Verhältnisse lassen keine ernsthaften Touren zu. Oder man will schlicht eine Mitternachts-Schneeschuhtour an Sylvester machen (siehe Sylvester-Spezial).

Standardroute

Der Spital eignet sich bei all diesen Gründen hervorragend. Einfacher, gut zu findender Aufstieg, der quasi keine Gefahrenstellen oder Schwierigkeiten aufweist, schnell aus den östlichen Schweizer Ballungszentren zu erreichen und trotzdem lohnend, landschaftlich schön und mit tollem Ausblick. Mit 575 Höhenmetern einfachem Aufstieg leicht in deutlich unter zwei Stunden zu bewältigen, ist das Überforderungspotetial dieser Skitour äusserst gering. Dank fehlender Flachpassagen auch gut für Snowboarder geeignet. Weiterhin bietet er tolle Möglichkeiten, einfache Winterwanderungen mit Ski zu Grat-Rundtouren oder Überschreitungen auszubauen.

Die Anfahrt erfolgt von Einsiedeln aus Richtung Ibergeregg. Bei Gross biegt man rechts ab Richtung Obergross und weiter am Sägewerk vorbei – sofern hier die Strasse geräumt ist – bis zu einem kleinen Parkplatz mit Grillhütte am Waldrand. Hier, ziemlich genau bei 1000 m.ü.M. kann angefellt werden und gelbe Wanderwegweiser mit rot-weiss-roter Markierung zeigen bereits den Weg zum Gipfel. Dem Fahrweg folgend kommt man schnell an die offenen Almen des Tries, über die man leichte Bögen ziehend aufsteigt. Am Ende der Almen schwenkt man links Richtung Ost ein, um dann über zwei leichte Aufschwünge über den Grat zum Bögliegg zu steigen.

Hier, oberhalb vom Mösliwald (ja, der heisst so!) befindet sich auch der einzige Hang mit Freeride-Potential, der häufig eingeweht bei prekärer Situation mit Vorsicht zu geniessen ist. Muss man diese nicht walten lassen, bietet es sich an, in der Abfahrt vom Gipfelkreuz des Bögliegg über den Grat Schwung zu nehmen, satt in den Hang zu droppen und diesen mit höchstens zwei Schwüngen zu vernichten. Das verständnislose Kopfschütteln der anderen Tourenwanderer ist einem gewiss.

Vom Bögliegg aus folgt man dem Grat und nach einer kleinen Senke, auf die mit Fellen abgefahren werden kann, geht es die letzten wenigen Höhenmeter hinauf zum Haupthügel, dem Spital. Nach dem Gipfelfoto und -bucheintrag lohnt es sich, die Felle dran zu lassen, wieder zur Senke abzufahren und erst nach dem minimalen Gegenanstieg zum Bögliegg abzufellen. Die Abfahrt erfolgt über die Aufstiegsroute, wobei die Almwiesen zu gemütlichem Schwingen einladen.

Alternativen

Auf den Spital kommt man auch auf anderen schönen Wegen. Der Aufstieg direkt von Gross über Rotmoos, Unter Hummel, den Grat des Hummel und dann zum Bögliegg ist Landschaftlich auch sehr schön. Bei Anreise mit dem Öffentlichen Verkehr ist der Aufstieg von Steinbach Richtung Wellchessi über Unter- und Oberschwand und Stäubrig bzw. über untere und obere Chüeweid eine gute Alternative, bei der weniger der Strassen entlang gelaufen werden muss. Auch der Aufstieg aus Süden direkt vom Feriendorf Unteriberg über Chilenwald und Schatteneggen zum Spital ist empfehlenswert. Da südexponiert, allerdings seltener möglich.

Soll die Winterwanderung ausgeweitet werden, ist die Grat-Rundtour über Gschwändstock, Chopf und Amselspitz zurück zum Ausgangspunkt eine atmosphärisch schöne Sache: besonders als Schneeschuhwanderung. Soll ein Abfahrtserlebnis die Tour abschliessen, empfiehlt es sich jedoch, die Tour anders herum durchzuführen.

Auch ist die Überschreitung von Gross ausgehend über Spital, Gschwändstock, Furggelenstock und Brünnelistock hinab in's kleine Skigebiet von Ibergeregg landschaftlich lohnend. Bei guter Schneelage lässt sich fast bis Schwyz abfahren.

Informationen

Schwierigkeit (5-stufige Skala): *
Besondere Gefahren: keine
Durchschnittliche Steilheit/Maximale Steilheit: 25°/ 32°
Exposition: NW / N / NO (Standardroute)
Höhenmeter Start und Ziel: 1000 m | 1.574 m
Höhenmeter bergauf und bergab: 575 m | 575 m
Dauer: 2 h
Beste Jahreszeit: Januar – März
Anfahrtsbeschreibung: Von Zürich oder Zug/Luzern nach Einsiedeln, dann Richtung Ibergeregg. In Gross beim Schild „Touristenverpflegung" rechts Richtung Obergross abbiegen, beim Sägewerk links ab und weiter bis zum Ende der Strasse
Topografische Karten: Swiss Map 25 Blatt 1152 "Ibergeregg"
Sonstige Empfehlungen: hervorragende Anfängertour

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