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Materialtests

Materialtest | Ortovox Free Rider 22 Avabag

Airbagrucksack für Freerider

von Philip Crivelli 10.03.2017
Ortovox
Free Rider 22
Seit das Patent von ABS auf Airbagrucksäcke ausgelaufen ist, schiessen neue Modelle von Lawinen Airbag Systemen fast wie Pilze aus dem Boden. Auch Ortovox hat ABS den Rücken gekehrt und sein eigenes System entwickelt. Dieses System wurde in verschiedene neue Rucksäcke verbaut. Powderguide hatte die Möglichkeit dieses neue System im Free Rider 22 Avabag zu testen.

Erster Eindruck und Features

Die Verarbeitung des Ortovox Rucksacks ist hochwertig und scheint robust. Wie der Name schon verrät, ist der Rucksack auf Freerider ausgelegt. Im Vergleich zu seinem Schwesterprodukt, dem Ascent, liegt der Fokus nicht auf Gewichtsreduktion. Nichtdestotrotz handelt es sich beim Free Rider 22 nicht um einen schweren Rucksack, zumindest im Vergleich mit anderen Airbag Rucksäcken.

Ortovox preist den Free Rider 22 mit den Schlagworten Schutz und Komfort an. Der Rucksack besitzt einen integrierten Rückenprotektor aus SPS-Flex Schaum, der sich bei Schlägen umgehend verhärtet, ansonsten jedoch flexibel ist, so dass sich der Rucksack nicht steif anfühlt. Zusammen mit dem breiten Hüftgurt und den komfortablen Schulterträgern vermittelt das System einen recht soliden Eindruck.

Auch sonst geizt der Rucksack nicht mit Features. Neben dem Hauptfach besitzt er ein Aussenfach für Schaufel und Sonde. Ausserdem gibt es ein kleines separates Aussenfach um Kleinigkeiten wie Energieriegel usw. zu versorgen. Weiter hat er Straps, um die Ski schräg zusammen auf den Rücken zu binden (oder ein Snowboard vertikal), separate Helmhalterung, Pickelhalterung, Ausgang für Trinksysteme sowie einen verstellbaren Auslösegriff.

AVABAG System

Bei der Entwicklung des AVABAG Systems haben die Ingenieure von Ortovox versucht, ein möglichst kleinvolumiges, leichtes System zu entwickeln. Es besteht aus einem einzelnen Airbag mit verschweissten Nähten, einer Carbon-Gaskartusche und einer Auslöse- und Venturieinheit. Das ganze System ist herausnehmbar und kann in einen anderen passenden Rucksack eingebaut werden. Die Auslöse- und Venturieinheit ist ein geschlossenes, mechanisches System. Wie bei anderen Systemen (z.B. Mammut/Snowpulse) kann, wenn die Gaskartusche nicht eingebaut ist, die Auslösung trainiert werden. Danach kann das System wieder nachgespannt werden. Mit 690g Systemgewicht plus 310g Carbon Kartusche ist das AVABAG System etwa gleich schwer wie das Mammut Ultralight System. Das System ist so in den Rucksack eingebaut, dass es auch bei aufgebundenen Ski ausgelöst werden kann.

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Tragekomfort und Handling

Den Rucksack gibt es in zwei Größen - mit 22 L Volumen mit längerem Rückenteil und mit 20 Volumen und einem kürzeren Rückenteil (20S) (Anmerk. d. Red.: Im ursprünglichen Artikel stand: "Den Rucksack gibt es nur in einer Größe.", was sich auf den Rucksacktyp bezog und durchaus missverstanden werden konnte). Der Bereich, wo er passen sollte, wird von Ortovox zwischen 1.70m und 1.95m angegeben. Mit 1.91m bin ich am Rand des Passbereichs (wie bei fast allen anderen Rucksäcken). Trotzdem empfand ich den Rucksack als passend, jedoch nicht zu groß. Wie bereits erwähnt, ist der Rucksack auf guten Tragekomfort ausgelegt. Meiner Meinung nach ist das gut gelungen. Das SPS-Flex System passt sich sehr gut dem Rücken an. Was mir sehr gut gefällt, ist der breite Hüftgurt. Dieser verleiht dem Rucksack Stabilität und hält ihn fest und kompakt am Rücken. Jedoch ist der Hüftgurt auch nicht gerade kurz. Für kleine Leute ist er meiner Meinung nach schnell einmal zu groß (je nach Bauchumfang).

Auch die Schulterträger sind sehr komfortabel designed. Die Auslöseeinheit stört oder drückt dabei nicht. Jedoch spürt man auch, dass der Rucksack eher fürs Freeriden gemacht ist. Sobald man Felle, etwas mehr zu Trinken und eine zusätzliche Jacke mitnimmt, ist bald mal Schluss mit Platz.

Besonders bei einem vollen Rucksack entstand ein Problem: Der Reissverschluss zum Airbag öffnete sich immer wieder. Das war mit der Zeit etwas nervig. Meiner Meinung nach könnte man ganz einfach die Position des Klettverschluss optimieren oder das Fach für den Airbag müsste etwas grösser sein, so dass etwas weniger Spannung auf dem Reissverschluss ist.

Sinnvoll ist, dass der Auslösegriff zwei verschiedene Längen-Positionen hat (S und L). Was jedoch beachtet werden muss, ist dass er dazu an zwei Stellen auf Position S, respektive L verstellt werden muss. Dies war mir aus der Gebrauchsanweisung nicht direkt klar. Anscheinend war ich kein Einzelfall, deshalb hat Ortovox auch ein Video zu diesem Thema ins Netz geladen. Meine anfängliche Verwirrung führte beim Verladen des Rucksacks ins Auto zu einer Fehlauslösung. Dafür weiss ich jetzt auch, dass das System sicher funktioniert, wie man danach die Luft aus dem Airbag lässt und wie man diesen wieder zusammenfaltet und einbaut.

Philip Crivelli
Davos
Ortovox Free Rider 22

Fazit

Mit dem Free Rider 22 AVABAG hat Ortovox einen richtig guten Freeride Rucksack auf den Markt gebracht. Der Rucksack sitzt dank dem breiten Hüftgurt und dem SPS-Flex Rückenprotektor satt am Rücken. Das AVABAG System ist eines der leichtesten auf dem Markt. Trotzdem würde ich den Rucksack nur bedingt für jemanden empfehlen, der ihn vor allem für Skitouren braucht - da hat Ortovox bessere Alternativen. Wird er fürs Freeriden und gelegentliche, kürzere Skitouren gebraucht, ist er bestens geeignet. Wie erwähnt, war das einzige, was mir nicht gefallen hat, der Reissverschluss zum Airbagfach, der sich öfters einmal geöffnet hat. Das Problem ließ sich jedoch schnell beheben.

Nach der Fehlauslösung habe ich auf der Ortovox Homepage nach einem Sportgeschäft in meiner Nähe gesucht, um die Kartusche schnell auszuwechseln. Es hatte zwar eines ganz in der Nähe, jedoch vekauften sie dort noch keine Ortovox Airbag Rucksäcke. Deshalb mussten sie die Kartusche erst einsenden. Ortovox tauscht diese dann nach Erhalt für 30 CHF aus. Leider dauerte es in meinem Fall eine Woche bis die Kartusche zurück war.

Vor- & Nachteile

+ Verarbeitung
+ integrierter Rückenprotektor
+ Tragekonfort
+ Funktion Ski- und Snowboardhalterung
+ Gewichtsverteilung
+ Testen mechanisches Auslösen ohne Kartusche möglich
+ verschiedene Positionen Auslösegriff
- Reisverschluss für AVABAG Unit öffnet sich zu leicht
- Wenig Stauraum
- Rucksacklänge für Personen über ca. 185cm (Anmerk.d.Red.: Es gibt den Free Rider auch mit kürzerem Rücken und 20L Volumen, der Free Rider 20S) 

Details

UVP: € 699,95 (inkl. Kartusche)
Gewicht: 1440g Rucksack, 2130g Rucksack und AVABAGUnit, 310g Carbon Kartusche, Gesamt=ca. 2440g
Volumen: 22 l
Farbe: crazy orange/black antracite
Material: 420 D Ball Shadow Nylon
• Alu Sicherheitsschnalle (Hüftgurt)
• Sicherheitsbeinschlaufe
• Brustgurt mit Signalpfeife
• Snowboard und Schneeschuhhalterung
• Bright Inside
• Wasserabweisende Reißverschlüsse
• Separates Sicherheitsfach
• Breiter Hüftgurt
• Hauptfachzugang: Front
• Hüfttasche
• D-Skifix
• Kompressionsriemen
• Trinksystemvorbereitung
• TÜV-zertifiziert
• Wasserabweisend durch PU-beschichtete Stoffe.
• Abbildung Alpiner Notsignale
• Pickel-/Stockbefestigung
• Fixiertes Helmnetz
• SOS Notfallhinweise
• SPS Flex Rückenprotektor
• Auslösegriff höhenverstellbar

Hier gehts zur Website des Herstellers mit weiteren Informationen, hier könnt ihr den Rucksack bei unserem Partnershop Bergzeit.de kaufen.

Dieses Produkt wurde PG vom Hersteller zum Testen kostenlos zur Verfügung gestellt. Wie wir testen erfahrt ihr in unserem Test-Statement.

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